Freitag, 31. Dezember 2010

Weihnachten oder so

Tut mir leid, bin kaum zum Schreiben und ans Internet gekommen (siehe „Fressfeste“).
Nächstes Mal dauert es hoffentlich keine 2 Wochen...
Frohe Weihnachten nachträglich und ein frohes neues Jahr!

Toiletten

Hier startet demnächst ein Großprojekt. Florian (ein anderer Freiwilliger) und ich wollen in Kebo-Toe Schultoiletten bauen. Kebo-Toe ist ein kleines Dorf am Pic Agou mit einem Collège ohne Toiletten dafür aber mit einem engagierten Freiwilligen (Florian) der diesen Zustand ändern will. Geplant ist ein Gebäude aus Stein und mit Wellblechdach mit insgesamt 5 Pumpsklos (richtige Klos, kein Holzbalken). Weil diese Luxustoiletten ca. 2500 € kosten werden, haben Florian und ich uns entschlossen, das Projekt gemeinsam anzugehen. dafür brauchen wir aber auch Unterstützung aus dem sauberen, hygienischen und wohlhabenden Deutschland. Also an alle, die ihr ganzes Geld noch nicht für Weihnachtsgeschenke oder Böller ausgeben haben oder die einfach genug haben, um eine Kleinigkeit abgeben zu können: Spendet doch bitte etwas, und freut euch über eure Wasserspülung zu Hause. Spendenquittungen werden über die Reformationsgemeinde Ulm ausgestellt. Außerdem werden wir so bald wie möglich einen Blog mit allen Infos zum Toilettenprojekt einrichten.
Hier wird auch das Spendenkonto angegeben und gibt es dann regelmäßig Informationen und Bilder zum aktuellen Stand der Arbeiten. Der Link wird in meinem nächsten Blogeintrag bekannt gegeben.


Fressfeste

In letzter Zeit wurde hier viel und gut gegessen. Erstmal habe ich meinen 20. Geburtstag gefeiert und dafür ein für hiesige Verhältnisse unverschämt gutes Essen zusammengestellt (hab mir dafür extra einen Tag frei genommen). Es gab Nudelsalat, gebratene Würstchen und selbstgebackenen Ananaskuchen. Außerdem gab es noch Orangensaft, Grenadinesirup und Softdrinks. Geschenkt bekommen hab ich ein Fresspaket (Kekse, Schokolade). An Weihnachten haben wir dann gleich noch mal zugeschlagen. Gemischter Salat (grüner Salat, Karotten, Bohnen, Mais, Paprika, Tomaten) klingt jetzt nicht nach einem Wahnsinnsessen. Ist es aber, einfach nur weil es das sonst nie gibt. Dazu gab es hart gekochte Eier, gebratene Würstchen und selbst gemachtes Pizzabrot (aus der Pfanne, ähnelte Pfannkuchen). Alles in allem haben wir die letzten zwei Wochen essend verbracht. An Weihnachten haben wir gewichtelt. Ich hab einen alten MP3-Player bekommen, super Geschenk, weil meiner hier leider kaputtgegangen ist...

Schule

Hier gab es neulich wieder ein schönes Beispiel von der Unfähigkeit des Schulsystems. Beim Auflösen einer Gleichung mit einer Unbekannten und Brüchen wurde hier erst alles sortiert obwohl es das ganze etwas kompliziert machte mit all den Klammern und Brüchen. Mein Vorschlag, erstmal alle Brüche zu entfernen und dann zu sortieren, wurde mit der Begründung abgetan, dass die Schüler durch den schwierigeren Rechenweg ein besseres mathematisches Verständnis bekommen würden, das sei die „neue Methode“. Völliger Schwachsinn, die verstehen es nämlich dann gar nicht. Außerdem gibt eine andere Rechenweise 0 Punkte, selbst wenn sie mathematisch korrekt zur richtigen Lösung führt, selbst denken verboten. In der Woche vor Weihnachten waren hier jede Menge Prüfungen. Jede Klasse hat in jedem Fach (außer Sport) eine Arbeit geschrieben und ich hab sie immer mal wieder beaufsichtigt...
Entweder die halten mich für total bescheuert oder die sind zu doof für unauffälliges Schummeln. Auf jeden Fall war die Aufsicht (wir waren zwei, Rami und ich) auch ohne Stock ausreichend, als wir das nächste Mal in die Klasse kamen, war die Reaktion nur halb erfreut... Der Biologielehrer war nicht so streng, ich hab die Matheklausuren korrigiert, die er beaufsichtigt hat. Genauso gut hätte man auch 3 Schüler an die Tafel stellen und alle anderen eine Lösung ihrer Wahl abschreiben lassen können. Die offiziellen Lösungen der Klausur (von der zuständigen Behörde an alle Schulen verteilt) waren handschriftlich auf ein Papier geschrieben und hatten Fehler (ich hab 3 gefunden). Ach übrigens, wenn 25 % der Klasse in Mathematik bestanden haben, ist das ein gutes Ergebnis. Traurig. Die Französischklausur war grauenhaft, es gibt hier Lehrer mit Leseschwierigkeiten und grauenhaftem Akzent...



Freitag, 17. Dezember 2010

Unzuverlässiges Internet

Doxy 100

Allgemeines

Stick war mal wieder leer, deswegen die Verspätung beim Hochladen, Bilder gibt es leider keine von mir (ich hab mir dafür von Flo welche geklaut zum hochladen), ich hab einfach keine gemacht in letzter Zeit, nächstes Mal wieder...
Hier in Nyogbo ist kurz vor Nikolaus eine Malariaepidemie ausgebrochen. Zwei von drei Freiwilligen waren drei Tage lang im Krankenhaus. Ich hab Glück gehabt, ich bin dann nur zum Krankenpfleger und zum allgemeinen Verpflegungsdienst (Medikamente, Kleidung, Essen usw.) geworden. Mir geht es zum Glück noch gut, vielleicht auch weil ich Doxycyclin (Doxy 100) als Malariaprophylaxe nehme. Gleichzeitig dient das Zeug als Kalender, ich muss es nämlich jeden Tag einnehmen, inzwischen hab ich 100 erreicht, deswegen auch der Titel.
Malaria ist eine der Dinge, auf die man getrost verzichten kann, zwei Malariakranke zu sehen hat mir gereicht, ich muss das nicht auch noch bekommen, aber man weiß ja nie...

Die Lehrer oder „Neues vom König“

Achtung: Nachfolgender Text ist etwas brutal und beinhaltet eine Art bösartigen Humor, aber anders kommt man hier mit dem ganzen Schlagen kaum klar. Wir haben hier ironische Spitznamen für die Lehrer eingeführt, je nach Brutalität der von ihnen durchgesetzten Prügelstrafen. M. AGBAGBA („Der König“) ist der Mathelehrer mit dem ich immer unterwegs bin. Er zeichnet sich durch einen langen und festen Stock aus, den er auch gelegentlich mit voller Wucht nutzt. Der Direktor („Der Prinz“) ist für seine berechnende Kaltblütigkeit beim Schlagen bekannt, er schlägt gerne von hinten auf den Kopf oder auf den Rücken, gerne auch bei einfach nur falschen Antworten. Der Französischlehrer („Der Kronprinz“) hat ein Kabel, dass meist doppelt genommen wird, mit dem er auch ordentlich austeilt. Wir hatten schon „befürchtet“, dass der Kronprinz bald den König stürzen würde was die Brutalität der Schläge angeht, aber der König hat mit einem Doppelschlag seine Position gefestigt. Erst hat er einem Schüler als Bestrafung für unerlaubtes Sodabitrinken (Sodabi=eine Sorte Togogin) die Handflächen wund geprügelt, dann war auch noch sauer auf die Klasse, das Ergebnis der letzen Arbeit war nicht ganz zufrieden stellend (10/101 bestanden). Hier hat er eine neue Taktik entwickelt und sogar seinen Stock gewechselt. Mit einem knapp zwei Meter langen Stock, der an eine Peitsche erinnert, kämpft er sich wild um sich schlagend durch die Klasse, er teilt die Masse (soll heißen: Die 101 Schüler flüchten in panischer Angst an den Rand des Klassenzimmers). Zum Glück kommt das nicht so häufig vor, normalerweise wird kaum bis gar nicht geschlagen, manchmal ist es aber einfach brutal.

Schüler

Ich wusste gar nicht, dass die Schüler hier so kreativ sein können, vor allem was die Fehler angeht. „Das Dreieck ist ein Parallelogramm“ (richtig: ...ist gleichschenklig), „Der Punkt A ist rechtwinklig zur Geraden D“ (richtig: Die Gerade durch A ist rechtwinklig...). Das Wort „équation“ (Gleichung) kommt von „aquatique“??? Noch besser sind die Ausreden für nicht gemachte Hausaufgaben. „Ich hab die ins Heft von meinem Nachbarn geschrieben“ oder bei 20 gleichen (mit Texten dazwischen, absolut identisch, wirklich unmöglich sich so viel Scheiße noch mal auszudenken) Lösungen „Das war Gruppenarbeit“. Die Krönung war dann ein Schüler der 5e, der eine bessere Note für die Klausur haben wollte. 1) „Ich hab das alles mit Taschenrechner gerechnet, ohne ist das zu schwierig“. Taschenrechner sind am Collège nicht erlaubt, der hat noch Glück gehabt, nicht erwischt worden zu sein. 2) Beim Geometrieteil: „Ich kann das alles viel besser, gib mir eine bessere Note. Bei mir auf dem Zettel ist das nur falsch, weil ich bei meiner Nachbarin abgeschrieben habe, weil die mir gesagt hat, dass meine Lösungen falsch sind“. Der wollte mich wirklich damit überzeugen, ihm eine bessere Note zu geben. Ich weiß nicht, ob er sich bewusst war, was er da alles gesagt hat... Liebe Schüler in Deutschland, probiert diese Argumentation doch einfach mal aus (sicher lustig, ich übernehme keine Verantwortung).

Sonstiges

Mein Adventskranz ist inzwischen so trocken wie das Gras vor dem Haus (besonders da, wo wir immer drüber laufen), meine gepflanzte Hecke muss ich regelmäßig gießen, groß ist sie trotzdem noch nicht. Bei der massiven Sonneneinstrahlung hab ich gar keine Lust Fahrrad zu fahren (ich hab auch kaum Zeit dazu, Korrekturen...), abends geht es einigermaßen aber es wird hier einfach dann gleich dunkel. Zur Schule fahr ich immer mal mit dem Fahrrad, wenn ich spät dran bin oder wenn ich gerade mal noch gemütlich einen Tee genießen möchte.

Freitag, 3. Dezember 2010

Advent, Advent, die Sonne brennt...

Alles Mögliche

Ich hab mich hier neulich köstlich amüsiert; in Freiburg war Stromausfall! Stromausfall! Im Land der Waschmaschinen und Sicherheitsbestimmungen! Selten so gelacht! Na ja, immerhin das Krankenhaus hier ähnelt in gewisser Weise Freiburg, bzw. meiner alten Schule: Die Gerätschaften im Labor sehen so aus, wie aus der Physik- und Chemievorbereitung geklaut und stammen vermutlich auch aus der gleichen Zeit... Neulich hab ich gestaunt, es gibt tatsächlich Schüler, die lesen können und sich Bücher ausleihen. Meine Gastschwester Aku (15 Jahre/ 3e=10.Klasse) gehört nicht dazu. Ich hab mir ein Buch auf französisch geliehen und gelesen und sie war nicht in der Lage, den Inhalt zu verstehen. Wie soll die dann den Unterricht verstehen? Und sie ist ja noch relativ gut, sie hat erst einmal eine Klasse wiederholt. Ich hab mal gerechnet... Mein super teures und (verhältnismäßig) gutes Fahrrad zahlt sich aus nach 9 Monaten aus, wenn ich ansonsten die gleichen Strecken mit dem Moto zurücklegen würde.

Schule

Demnächst muss ich unbedingt mal einen Intelligenztest mit den Schülern der 4e (9.Klasse) machen. Selten so viel Dummheit auf einem Haufen gesehen. Bei den Hausaufgaben hab ich doch tatsächlich 19 (!) gleiche, natürlich falsche, Lösungen bekommen. Eigentlich sollten die etwas begründen.... Das Ergebnis war ein Sammlung mathematischer Ausdrücke gemischt mit falscher französischer Grammatik. Völlig unverständlich, dafür aber absolut identisch, heißt hier „Gruppenarbeit“. Das Ergebnis war echt dermaßen doof, dass man echt nur anhand der drüber geschriebenen Aufgabenstellung erkennen konnte, was das eigentlich werden sollte. Entsprechend gut war auch die Intero (Interrogation; Klassenarbeit). Bestes Ergebnis: 4,5/10; sieben Schüler mit 2/10 oder besser, die restlichen 64 hatten noch weniger Punkte und ich war echt großzügig. Die können nicht einmal ein Parallelogramm mit der Länge 5cm und der Höhe 4cm zeichnen! Ans Lycée gehe ich übrigens gar nicht mehr, es bringt einfach nichts, da sind die Verhältnisse gut genug, dass ich da nicht gebraucht werde, außerdem hab ich überhaupt keinen Bock mit denen Definitionen auswendig zu lernen, die verstehen sowieso nicht, was sie da machen.

Eine etwas andere Unterhaltung

Ich hab hier eine äußerst amüsante Unterhaltung geführt, zusammen mit Rami, Sabrina (zwei Freiwillige aus Nyogbo) und dem Censeur vom Lycée. Wir haben herausgefunden, dass er auf Sabrina steht. Das war der langweilige Teil. Interessant wurde es, als er Rami und mir angeboten hat, einfach mal durch die Klassen zu gehen und uns gut aussehende Schülerinnen auszusuchen, er würde dann da mal was arrangieren für das nächste Jahr.... Noch besser war dann seine Argumentation. Was sollen wir denn hier sonst das ganze Jahr hier machen und außerdem können wir die ja sitzen lassen, wenn wir nach Deutschland zurückfliegen. Da wir wohl noch nicht sooo überzeugt gewirkt haben sondern das einfach nur lustig, bzw. schon merkwürdig fanden, kamen noch so Sachen wie: Ihr braucht doch mal Abwechslung/einen Vergleich. Auf den Hinweis von Sabrina auf ihren Freund kam: Wie immer der gleiche? Wie langweilig... Auf jeden Fall war das ein unterhaltsames Gespräch, angenommen haben wir das Angebot dann doch nicht...

Interessantes

Ich wollte mich neulich mal nach Avetonou begeben. Mit dem Fahrrad, wie denn auch sonst, und nicht über die Hauptstraße(ca.14km). Die Karte zeigt eine Alternative, etwa 20 km über Schotterpisten. War ganz nett, nur hat das entscheidende Teilstück gefehlt, mit dem Ergebnis, dass ich noch ca. 25 km Umweg gefahren bin, über eine Piste, die auf der Karte nicht eingezeichnet war... Ich vermisse hier IGN 1:25 000. Letzte Woche hatte ich eine lustige to do Liste für Kpalimé. Geld von einem Freiwilligen für eine andere Freiwillige abholen, 3 kg Erdnussbutter, 20 Rollen Butterkekse, 10 Rollen Klopapier, 3 Postkarten abschicken, 1 Tüte Bonbons, Kaugummis, Post abholen und eine Haarschneideschere um endlich mir endlich mal wieder die Haare schneiden zu lassen (schon passiert). Advent, Advent, ein Lichtlein brennt; jetzt sogar auch hier in Togo. Ich hab mir aus irgendwelchem Grünzeug mit Nadeln einen
Adventskranz gebastelt. nur ein Adventskalender und Schnee fehlen mir noch. Atsoupi fand den so toll, dass sie gleich gemeint hat, ich soll ihr auch einen für ihren Geburtstag machen.

Mittwoch, 24. November 2010

Mal wieder was Neues

Müll

Ganz wichtig: Weiß irgendjemand wie man mit Plastikmüll am besten umgeht, wenn es kein Müllentsorgungssystem gibt? Verbrennen? Vergraben? Einfach in die Landschaft werfen? Alles auf einem Haufen sammeln? Oder gibt es eine umweltfreundliche Möglichkeit? Verbrennen und filtern (nur wie?) zum Beispiel... Für ernst gemeinte Vorschläge bin ich immer dankbar, im Moment werden hier alle genannten Methoden angewandt, nur einen Filter gibt es, natürlich, nicht! Recyceln wäre natürlich noch besser, ich glaub nur, dass es nicht möglich sein wird, hier so was einzuführen.

Interessantes

Was macht bei euch so das Wetter? Ich erlebe hier meinen persönlich wärmsten November mit tropischen Nächten (>20°C) und Tagestemperaturen von so ca. 30°C. Schon lustig sich vorzustellen, dass es im Moment zu Hause in Deutschland Leute gibt, denen wirklich auch mal kalt ist... Genießt es mal für mich, hier in Togo ist das ein seltener Luxus, nur mit kaltem Wasser zu erreichen! Wenn ich mir vorstelle, dass bald Advent ist, kommt mir hier das Klima echt manchmal etwas unwirklich vor. Wir träumen hier alle immer mal von Waffeln, gebrannten Mandeln, Glühwein, Schnee und Tannenzweigen während wir mit Ananas im Schatten sitzen und das T-Shirt mal wieder patschnass vor lauter Schweiß ist...
Hier in Togo ist sogar der Mond anders, nämlich quer. Er sieht dann immer aus wie ein kleines Schiffchen. Am Anfang fand ich das irgendwie irritierend... Genauso irritierend ist es immer wieder kleine Kinder (ca. 5 Jahre alt) mit einem Coup-Coup, das wirklich halb so groß wie sei ist, durch die Gegend laufen zu sehen. Hier ist das einfach ein Werkzeug, bei uns gibt man denen vielleicht mal ein Taschenmesser, manchmal nicht einmal das.

Schule

Wenn ich später als 7h Schule habe, was immer mal vorkommt, seh ich häufig die Schüler der Primaire zu lauten Trommelnschlägen im Kreis marschieren. Zusammen mit den einheitlich grauen Schuluniformen hab ich manchmal den Eindruck, Hauptsache die können marschieren, Bildung ist hier nicht so wichtig (den Eindruck hab ich auch wenn ich die Schulleistungen sehe). Hier in Togo ist echt einiges verbesserungswürdig, unter anderem die Lernmethoden. Mit sturem Formeln aufsagen und Definitionen von der Tafel abschreiben ist nur mal nichts getan. Manchmal hab ich echt das Gefühl, die können ihre Aufgaben zwar selbst machen (kommt schon selten genug vor) aber die haben keine Ahnung was sie da machen. Die Hausaufgaben werden tendenziell besser, will heißen, dass ich in der 6e jetzt 75 Hefte mit falschen und häufig identischen Lösungen bekomme anstatt wie zu Beginn 25 Hefte, davon 15 leere (von 101).

Evaluation

Wir hatten Evaluation (Treffen mit Meinungsaustausch zur aktuellen Lage) im Jugendzentrum von ASTOVOT in Kpalimé. Als ich vor 6 Wochen das letzte Mal da war, hatten wir alle Pflanzen auf dem Grundstück entfernt. War wohl eher eine ABM, es standen schon wieder mannshohes Schilf, einzelne Maispflanzen und diverses sonstiges Gestrüpp in bis zu 2 Metern Höhe! Ansonsten war die Evaluation irgendwie langweilig, da mich die Meinung von Sylvestre zu unseren Mitteilungen einen Scheiß interessiert und er ein erhöhtes Mitteilungsbedürfnis hatte. Die Probleme und Erlebnisse der anderen Freiwilligen hab ich auch ohne Evaluation schon vorher von ihnen persönlich erfahren. Zum Glück gibt es den Scheiß nur alle 3 Monate...

Montag, 15. November 2010

15.11.2010

Noch einmal, schreibt doch bitte Kommentare: Kommentare können auch ANONYM abgegeben werden, ich freu mich aber, wenn ich auf irgendeine Weise erkennen kann, wer ihn geschrieben hat...

Frühstück

Ich habe mir neulich einen unglaublichen Luxus gegönnt. Klingt erstmal wunderbar, eigentlich war es nur ein Frühstück. Manchmal bekomme ich hier außer meinem üblichen Frühstück ein Rührei mit Tomaten. Ein übliches Frühstück besteht aus:1 weißes Brot, Tee (Zitronengras), konzentrierte und gesüßte Milch die als Honig verwendet werden kann, Kakao, Haferflocken (aus Löhne in Deutschland über Accra (Ghana) nach Nyogbo gereist). Manchmal gibt es noch Tapioka (ein Maniokprodukt, schmeckt nach fast nichts, eignet sich aber für die Haferflocken). Verglichen mit einigen anderen Freiwilligen hab ich es hier echt gut! Also, es gab Rührei mit Tomaten und Tapioka, ich hab mir einen Fencheltee gemacht, habe die selbst gemachte Ananasmarmelade herausgeholt, die ZEIT (hab ich geschickt bekommen) gelesen und ausgiebig gefrühstückt (Brot mit Tomaten und Rührei, Brot mit Ananasmarmelade, Tapioka mit Haferflocken, „Milch“ und Kakao). Dafür, dass die ‚Leute hier kein Frühstück gewohnt sind, ist das ein absoluter Luxus!

Allgemeines

Der Zeitunterschied zwischen Togo und Deutschland beträgt jetzt nur noch +1h, für alle die es interessiert...
Hier hat die Trockenzeit angefangen. Es hat schon fast 2 Wochen nicht mehr geregnet, die Straßen sind inzwischen staubig anstatt matschig was das Fahrrad fahren doch sehr erleichtert. Hier gibt es blöderweise keine bessere Karte als 1:500.000, zum Fahrrad fahren ungeeignet weil nicht mal alle Pisten drauf sind. Ich werde mir wohl eine schematische Karte der nähren Umgebung machen. Fahrrad zu haben ist hier echt super, lohnt sich auf jeden Fall, auch wenn die Straße auf den Pic d’ Agou so flach ist, dass ich dafür kein kleines Ritzel brauch, es gibt aber auch eine kurze Steigung, die relativ steil und aufgrund der manchmal tiefen Wasserrillen auch nicht ganz einfach zu fahren ist.

Schule

Der Unterricht ist langsam Alltag geworden. Ich unterrichte regelmäßig (2-4x pro Woche) die halbe 6e, manchmal auch die ganze wenn der Lehrer nicht da ist. Wenn Stunden ausfallen springe ich ein und improvisiere, ansonsten bin ich in d er 5e (manchmal auch alleine) und zweimal pro Woche alleine in der 4e für Geometrie. Die 6e ist eine einzige Katastrophe, die sind irgendwie strohdoof. Außerdem sind die Schüler zum Großteil viel zu alt. Von 101 (knapp 40 Wiederholer) sind nur 24 Schüler 11,12 (normal)oder 13 Jahre, die anderen sind älter, 20 Schüler sind sogar 16 oder älter! Dann sind die nur abschreiben gewohnt, selbst denken: Fehlanzeige! Bei fast allen fehlen auch noch ausreichende Französischkenntnisse. Außer den paar ständig verwendeten Formulierungen verstehen die einfach nichts. Hausaufgaben werden weder verstanden noch gemacht, wenn da welche in Mathe bestehen dann bestimmt nicht, weil sie es verstanden haben... Ansonsten klappt alles ganz gut, nur der Lehrplan ist viel zu voll gestopft...

Interessantes

Das Ding, das neulich bei uns an der Wand saß, ist eine Geißelspinne, hat mir ein guter Freund mitgeteilt... Hier war die ganze Woche Volkszählung, gab es eine Ewigkeit nicht mehr in Togo, ich glaub das letzte mal 1985. Ich war in Kpalimé, Coup-Coup kaufen und den Bericht für ASTOVOT abgeben. Auf dem Rückweg bin ich in einer Kuhherde gelandet, leider verkaufen die Bauern hier keine frische Milch... Das Coup-Coup dient hier als Allzweckwerkzeug, ich brauch es, um eine Hecke um die Müllkippe zu pflanzen. Für die Hecke haben mir die Schüler der 6e auf Anweisung des Direktors Samen gesammelt. Weil die Schüler dabei deutlich motivierter sind als im Unterricht, hab ich jetzt einen halben Kubikmeter Samen (Größe: Haselnuss). Ich bin auch gerade schon dabei, die Hecke zu pflanzen. Es gibt eine Sache, die ich nie wieder machen will: Ein Moskitonetz von Kotze reinigen, ziemlich ekelige Sache. Ich kann mich zwar nicht mehr an alles erinnern, aber das war am nächsten Morgen halt noch da... Scheiß Togogin. Na ja, im Gegensatz zu anderen hier war ich am nächsten Morgen um 7h wieder fit in der Schule...

Samstag, 6. November 2010

Neuerer Bericht 6.11

Es gibt aufgrund der langen Pause zwei Berichte (und zwei mal Bilder) und eine neue Seite! Das ist der Neuere also erst den anderen Bericht lesen....Kann sein, dass das in nächster Zeit immer mal sehr unregelmäßig ist, tut mit leid. Aber ich versuch zumindest alle 1-2 Wochen was hochzuladen.

Alles Mögliche

Ich hab mir endlich ein Fahrrad gekauft! Ein 26 Zoll Mountainbike (man braucht es nicht zu übertreiben, aber es ähnelt nun mal mehr einem Mountainbike als jeder anderen Sorte Fahrrad) mit Felgenbremsen (V-Brakes), 18 Gang Shimano Kettenschaltung, Grip-Shift Griffen, Gepäckträger, Trinkflaschenhalter, Klingel (hab ich extra gekauft), Schutzblechen (hab ich gleich ummontiert, selten so eine bescheuerte Konstruktion gesehen) und Ständer. Außerdem hat es Autoventile, eine Federgabel (sie ist zumindest da), einen Reflektor im hinteren Rad und einen schon etwas abgefahrenen Mantel (den muss ich wahrscheinlich nach ca. 3 Monaten wechseln). Alles zusammen (inkl. Klingel und Verbesserung sämtlicher Sachen die ich kritisiert habe, einem neuen Bremsklotz) hat mich das Fahrrad auf dem Markt von Lomé 61200 CFA gekostet (ca.93 €). Ab jetzt bin ich nicht immer auf die Motos angewiesen und kann immer mal schnell nach Kpalimé oder zum Pic Agou. Da war ich neulich, aber zu Fuß. Sehr schöne Wege und immer mal wieder ein toller Blick. Für den Gipfel selbst muss man allerdings bezahlen. Außer einer großen Antenne und einem Gipfelstein, den die Deutschen vor längerer Zeit gesetzt haben, gibt es hier auch nicht mehr zu sehen als beim Aufstieg. Aber der Weg durch Bananenfelder und unter rieseigen tropischen Bäumen ist einfach nur toll und auch ein bisschen anstrengend weil steinig und steil.
Mein Bambusregal ist immer noch nicht ganz fertig, ich hab einfach gerade keinen Bambus mehr und finde irgendwie gerade keine Gelegenheit welchen zu holen. Im Moment ist es meine Ablage für alles, was im Weg rumliegt. Neulich hab ich mal bei uns im Garten Treppenstufen gesetzt. Aber wenn es hier stark regnet, spült es die Erde rund um die Steine weg. Ich glaub ich muss mal irgendwo Zement organisieren.

Lomé

Ich war am Wochenende in Lomé. Eine große, unübersichtliche Stadt voller Müll. Hier sind die Gegensätze echt brutal. Der Boulevard am Meer entlang ist neu geteert, mit Straßenlaternen und Gehwegen und es gibt hier Luxushotels und auch einen Supermarkt, alles europäische Verhältnisse. Hundert Meter entfernt stapelt sich der Müll und die Menschen wohnen darin. Waren in einem eher guten Hotel (von einem Schweizer aus Lausanne), was eigentlich nur sauber, mit Dusche und Toilette und mit Klimaanlage bedeutet. Reicht völlig. Hundert Meter bis zum Stand, man sollte hier nur besser nicht baden, gefährliche Unterströmung. Auf jeden Fall war erstmal Urlaubsfeeling. Der Markt in Lomé ist riesig. Stoffe, Schuhe, gebrauchte Kleidung, Obst, Gemüse, Gewürze, Gürtel, falsche Golduhren und alles Mögliche andere gibt es hier in Massen. Mein Fahrrad hab ich hier auch gekauft. Was es in Lomé nicht gibt, gibt es in Togo nicht. Das Goetheinstitut besitzt ein schnelles, billiges und vor allem zuverlässiges Internet. An der Wand hängt ein Poster vom Freiburger Münster, vom Schlossberg aus fotografiert. Es gibt wohl auch in Freiburg ein Goetheinstitut. Abends war hier verspätetes Oktoberfest mit einer bayrischen Kapelle. Ich bin mir selten so merkwürdig vorgekommen. Bei 30°C in Lomé mit Weißwurst, Bier und Pommes zu bayrischer Volksmusik schunkeln. Und eine Menge begeisterter Togolesen überall. Selten so etwas ungewöhnliches und verrücktes gemacht. Ich hab echt gedacht, das glaubt mir niemand, so was gibt es eigentlich nicht... Danach waren wir noch in der Größten Diskothek Westafrikas. Riesig, viel zu hell, bis um 1 Uhr völlig leer, danach nach und nach mehr Leute. Bevorzugt ältere, oft weiße, Herren die auf der Suche nach Schönheiten sind. Dafür gibt es dann den VIP Bereich...

Schule

Hier in der 4e gibt es einen Schüler, der für den Tafeldienst eingeteilt ist. An sich nichts ungewöhnliches, für Arbeiten aller Art werden hier Schüler geschickt (Tafel wischen, Müll sammeln, Kreide oder Lineal holen, Hof fegen, Taschen tragen). Das Ungewöhnliche daran ist, dass der Schüler nicht weiß, was er wegwischen soll, er hat 5,5 Sehschwäche. Darum heißt er auch nur „der Blinde“. Der Direktor hat sich amüsiert und aufgeregt zugleich, weil der Blinde die Tafel wischen soll. Die Klasse hat durchgehend gelacht, während der Direktor jedes mal wieder den Blinden an eine andere Stelle der Tafel geschickt hat...
Jedesmal, wenn ich mit Tasche in die Schule komme, schlagen sich die Schüler halb darum. Sie nehmen mir die Tasche aus der Hand und tragen sie in die Klasse, ist irgendwie unnötig für die letzten 10 Meter (ich lauf vorher schon 20 min mit Tasche)... Ich habe in der 6e eine erste Hausaufgabenkontrolle gemacht, mit interessantem Ergebnis. Es hat einfach niemand wirklich verstanden und ein Großteil hat es nicht einmal versucht... Hier kann ich auf jeden Fall mal versuchen, ob ich die dazu motiviert kriege... Der Dienstagnachmittag ist der Tag der überwachten Hausaufgaben... Hierbei handelt es sich um eine Klassenarbeit, insgesamt einfach ein zusätzlicher Nachmittag Unterricht zu dem eh schon vollen Stundenplan der Schüler (insgesamt 4 Nachmittage).

Interessantes

Ich hab mir vorgenommen mich jetzt hier ein bisschen mehr um die Bibliothek zu kümmern. Hauptsächlich will ich vor allem die Schüler motivieren, häufiger dorthin zu kommen. Jonglage eignet sich bestens als Köder... Ich hab einmal in einem Klassenzimmer vor der Klasse jongliert, nur ganz leichte Sachen. Der Effekt war erstaunlich. Wenn man hier genug Betreuer für einen Kinderzirkus zusammen bekommen würde, ich glaub die Kinder würden nichts anderes mehr machen, die kennen so etwas einfach kaum oder gar nicht. In meiner Gastfamilie gibt es leider einen Fernseher (der ständig läuft, es kommt echt nur Scheiße in Togo, der Sender aus Ghana ist auch nicht besser, dafür in grauenhaftem Englisch). Jeden Abend laufen hier schlechte Serien mit noch schlechteren Schauspielern(ich hätte nicht gedacht, dass das geht). Das ganze noch in einer mäßigen (beschissenen) Qualität. Naja, immerhin habe ich in Togo jetzt eine Möglichkeit gefunden es schneien zu sehen...
Vor kurzem habe ich mein (weiß/gelbes)Bettlaken gewaschen. Das Wasser war hinterher so braun, dass man denken könnte, ich hätte auf dem Boden geschlafen. Mir ist es nach wie vor ein Rätsel, wo der ganze Dreck herkommt.

Älterer Bericht 6.11

Sorry, dass es mal wieder so lange gedauert hat, unser Guthaben auf dem Internetstick war mal wieder leer. Deswegen gibt es jetzt auch mal wieder zwei Berichte auf einmal. Das ist der ältere Bericht, der Neuere ist direkt vorne dran.

Allgemeines

Wir hatten drei Tage lang kein Leitungswasser. Es ist auf die Dauer recht nervig, jedes mal zum Brunnen zu laufen, wenn man eigentlich nut kurz aufs Klo oder in die Dusche will. Die ist jetzt übrigens richtig sauber, genau wie meine Wäsche. Ich habe nämlich in Bürsten investiert, erleichtert das Waschen ziemlich und zum Dusche putzen kann man sie auch nehmen. Im Garten haben wir jetzt statt einer Schlammrutsche Treppenstufen, aber irgendwie glaub ich nicht, dass die lange halten, ich hatte nämlich keinen Zement und der Regen spült die Steine nach und nach wieder frei. Oberhalb von Nyogbo gibt es eine kleine Kirche, von Deutschen erbaut. Ich hab so das Gefühl, die ist immer noch in besserem Zustand als einige der Häuser hier...

Meine Arbeit hier (darüber schreib ich wohl immer mal wieder was Neues)

So langsam hat für mich die Schule hier jetzt richtig begonnen. Ich hab jetzt einen Stundenplan, der sich aber noch ändern kann... In den Klassen 5e und 6e hab ich jetzt angefangen eine Hausaufgabenkontrolle einzuführen weil einfach keiner der Schüler das Zeug kann, was eigentlich Hausaufgabe war. Bin mal gespannt, wie viele Schüler dann überhaupt versuchen Hausaufgaben zu machen. Ich bin auch einige Stunden in der 1e D, das sind die angeblichen Mathefreaks hier (D ist der Mathezug). Na ja, es sieht schon viel besser aus als in der 6e, schließlich sind hier nur 9(!) Schüler. Aber auch hier sind Erklärungen kaum vorhanden, es hagelt unverständliche Definitionen und es gibt einfach keine Beispiele. Ich hab noch nie eine so komplizierte Erklärung (Definition) für einen Hochpunkt einer Funktion gesehen. Wer sich das ausgedacht hat, hat dabei garantiert versucht, sich so unverständlich wie möglich auszudrücken. Frei übersetzt aus dem Französischen, für Fehler übernehme ich keine Haftung, ich hatte Mühe schnell genug mitzuschreiben: „H ist Hochpunkt wenn für f(x) gilt: x e IR, I e Df , x e I, f(x)≤H“. Kann mir mal bitte einer erklären wie man das verstehen soll? Also so wird das diktiert und danach heißt es macht mal die Übungen... Wenn das wie immer nicht ganz klappt heißt es dann: Haben wir doch schon gemacht, wieso kann das keiner? Das Ergebnis der Klassenarbeit war dann auch dementsprechend schlecht. 9 Schüler, maximale zu erreichende Punktzahl 10, beste Arbeiten: 1,75; 0,5; 0,25. Der Rest hatte Null Punkte!

Interessantes

Ich darf im Gegensatz zu einigen anderen Freiwilligen auch in der Küche was machen. Ich habe hier mal Pfannkuchen mit Banane gemacht. Kam gut an, vielleicht koch ich demnächst wieder mal. Ananasmarmelade hab ich auch gemacht, die ist aber etwas zu süß geraten (schmeckt trotzdem, etwa wie kandierte Ananas) und wird eigentlich nur von mir gegessen, ich bin der Einzige, der morgens frühstückt. Ich frühstücke immer um 6h, manchmal noch mal um 10h in der Schule („Fettbällchen“, frittierter Teig). Hier in Nyogbo brauch ich eigentlich nicht mehr viel Geld. Ich bin jetzt ungefähr genauso lange in Nyogbo gewesen wie in Kpalime und Lomé und habe, seit ich in meine Gastfamilie gekommen bin nur noch ca. 1/7 an Geld ausgegeben, davon eigentlich alles bei Ausflügen nach Kpalimé (wird sich bald ändern, ich kauf mir ein Fahrrad). Hier gibt es sehr interessante Tiere. Neulich hatten wir eine Schlange auf der Terasse... Außerdem ein sehr merkwürdiges Tier, ich vermute ein Insekt, da ich die langen Dinger für Fühler halte. Ich hab mal ein Bild davon hochgeladen, kann bitte irgendjemand Frau Kretzschmar darauf aufmerksam machen und sie bitten, einen Kommentar dazu zu hinterlassen?!! Mich würde wirklich interessieren, was das für ein Teil ist (Größe: ohne Fühler ca. 8cm Durchmesser).

Sonntag, 17. Oktober 2010

Mal wieder eine Meldung

Allgemeines

Achtung!!! Das nächste Mal wenn ich Fotos hochlade muss ich welche von den alten löschen, also nicht wundern, wenn welche fehlen (alle Fotos bring ich natürlich in höherer Qualität mit nach Deutschland, wer will kann die sich dann auch noch mal anschauen)!
Ich möchte mich bei allen bedanken, dir Kommentare hinterlassen haben, ich freue mich jedes mal drüber, schreibt gerne oft was drauf auch wenn ich nicht immer antworte.
Ich hab mich inzwischen in Agou-Nyogbo eingelebt und fühle mich hier sehr wohl, auch dank einem eigenen Zimmer mit zwei Fenstern, Strom und sauberen und guten Sanitären Anlagen. Nicht zu vernachlässigen ist auch das gute Essen in meiner Gastfamilie (je nach dem was es gibt, aber das Meiste ist wirklich gut). Agou-Nyogbo ist ein Dorf mit geschätzten 2500 Einwohnern, einer Kirche, einem riesigen und guten Krankenhaus, einem CEG (Collège d’ Education Nationnale), einem Lycée (Gymnasium), drei Grundschulen und einer Kriche. Handynetz gibt es auch, aber nur ein einigen Stellen wirklich so zuverlässig, dass das Gespräch nicht abbricht (bei mir im Zimmer ist telefonieren wie Russisch Roulette).
Geld hab ich inzwischen keins mehr (außer einer Notreserve), ich brauch hier aber auch (fast) keins, außer wenn ich nach Kpalimé will. Ein Fahrrad muss ich mir unbedingt zulegen (ich komm schon irgendwie wieder an Geld), damit kann ich hier einfach überall hin, kann mir sogar die Mototaxis sparen und hab dann endlich wieder Bewegung, bei dem fettigen (in Soße für einen Teller braucht man hier 200ml Öl) und reichhaltigen Essen werde ich hier nämlich gerade Fett (noch bin ich es nicht, aber auf dem besten Weg...).

In der Schule

Ein Kompliment an ALLE Lehrer, die ich jemals hatte. So viel und so unverständlichen Frontalunterricht wie es hier jede Stunde der Fall ist hat wirklich niemand geschafft! Eine Durchschnittsstunde Mathe sieht hier so aus: Der Lehrer schreibt eine Definition in mathematischen Fachausdrücken an die Tafel, die leider kein Schüler der 6ème (7.Klasse, in Togo wird rückwärts gezählt) versteht. Leider hängt es bei einigen Schülern zusätzlich noch am Französisch. Die Folge: Alle schreiben ab, antworten auf DIE Frage (wird ständig gestellt und, aus Angst vor Stockschlägen, immer gleich beantwortet): „Est-ce que vous avez compris?“ (Habt ihr es verstanden?) mit „Oui, Monsieur!“ (Ja). Geschlagen wird für Lärm, zu spät kommen und nicht gemachte Hausaufgaben (ist immer der Fall, kein Schüler kann sie machen, einfach weil er sie nicht versteht!). Geschlagen wird, je nach Laune und Lehrer, auf Fingen, Handfläche, Hintern (mit Hose an), Arme, Kopf oder Ohren. Dafür ist es im Unterricht aber selbst bei 101 Schülern pro Klasse relativ ruhig (es gibt nur eine so große Klasse, die anderen sind so ca. 50-60 (Collège), am Lycée sind die Klassen zwischen 10 und 40 Schüler groß). Ich hab auch schon selbst unterrichtet, ganz spontan. Der Direktor hat mir morgens (vor der ersten Stunde) gesagt, dass er weggehen will und hat mir Matheübungen für die 3ème (9.Klasse) gegeben (2 Stunde). Da der Lehrer der 5ème (1 Stunde) eine Motorradpanne hatte, hab ich da einfach mal eine Übstunde improvisiert. Ging erstaunlich gut, auch ohne Stock und die haben sich sogar beteiligt und waren ruhig und ich glaub sie haben sogar ein bisschen was verstanden, ich hab nämlich die Übungen versucht nicht in mathematischen Formeln zu erklären!

Interessantes

Liebe Oma! Überspringe doch bitte die nächsten 8 Zeilen (bis zum Absatz)!
Ich hab hier eine sehr interessante Autofahrt gemacht. Im Fünfsitzer, zu siebt, im Dunkeln, mit 20 Metern Sicht (mehr gaben die Scheinwerfer nicht her, immerhin gab es welche), auf einer schmalen Landstraße umgeben von hohen, tropischen Gewächsen und mit gelegentlichen Schlaglöchern (ausweichen ging wegen der geringen Sichtweite selten und wenn dann nur hektisch). Das Auto hatte einen sehe langen Riss in der Windschutzscheibe, eine klapprige Motorhaube und einen frisierten Motor. Dafür waren wir aber sauschnell. Der auch der Tacho nicht funktionierte, musste ich das Tempo halt schätzen: ~120 km/h. Selten so aufregend Auto gefahren.
Ich bin gerade dabei mir ein Bambusregal zu bauen. Ich hab zusammen mit einem Togolesen von nebenan meterweise Bambus geholt und festgestellt, dass es immer noch nicht reicht. Na ja, es wird wohl noch eine Weile dauern bis ich meine Sachen nicht mehr auf dem Tisch, im Koffer oder auf dem Bett liegen habe... Letzte Woche war ich mal zu Fuß in Kpalimé, ich wollte grade kein Moto nehmen und den alternativen Weg zur Hauptstraße kennenlernen. Sehr schöne Strecke quer durch eine tolle Landschaft auf einer Piste. Dauert nur leider ca. 2-2,5 Stunden, ich brauch wirklich ein Fahrrad! In der Kirche war ich hier auch schon... Nicht so interessant, weil einfach alles auf Ewe gesprochen wird und das Ganze 3 Stunden dauert. Dafür gibt es eine Band mit Trommeln, Blechblasinstrumenten und Rasseln die ein bisschen Stimmung macht. Getanzt wird gelegentlich auch und in dem Gebäude laufen Ventilatoren. Vergeblich, es ist trotzdem abartig heiß in der Kirche. Neulich hab ich hier Kakao gegessen, direkt vom Strauch. Man lutscht hier nur die Bohnen, die von einer weißen Hülle umgeben sind, und spuckt sie dann wieder aus. Schmeckt ein bisschen wie Litschi. Das mit Abstand beeindruckendste Erlebnis hier war der „Zoo“. In Wirklichkeit war es eine Schule in Avetonou an die wir alle zusammen gefahren sind, weil eine Freiwillige ab jetzt arbeitet. Wir sind auf den Schulhof gefahren als gerade Pause war... Die Tiere im Zoo waren wir, weil ALLE Schüler (ich glaub das waren so 500) gekommen sind, sich mit etwas Abstand um den Bus herum gestellt haben und uns ungläubig angeschaut haben. Die haben wohl noch nie so viele Weiße gleichzeitig gesehen, oder sie waren einfach nur gespannt, wer in diesem Jahr mit ihnen arbeiten wird (letztes Jahr war schon mal jemand da).

Gastfamilie

Über meine Gastfamilie, die Schule und über mich richte ich demnächst eine extra Rubrik mit Fotos ein, welche die (im Moment nicht sehr ausführliche) Rubrik „Über mich“ ersetzten wird.

Freitag, 8. Oktober 2010

Endlich wieder Internet

Allgemeines

Bei uns sind die Internetsticks ausgefallen bzw. sie waren allesamt leer. Leider haben wir nicht gleich neues Guthaben bekommen, deswegen schreibe ich auch erst jetzt. Ich werde dann mal versuchen weiterhin regelmäßig zu schreiben, auch wenn es schwierig wird (Hier in Nyogbo ists nicht so einfach mit Internet). Na ja, wenn ich einmal pro Woche nicht schaffe, schreib ich halt alle zwei... Sylvestre (Coordinateur) geht uns hier ständig auf die Nerven, zum Glück kommt der nicht so oft!
Inzwischen hatten zwei Leute Malaria, davon hat einer Prophylaxe genommen! Ich bin so weit noch ganz fit nur fehlt mir hier gerade mein Fahrrad!!! Essen fehlt nicht so, man kann hier außer bei Chez Lazare auch noch in andere gute Restaurants gehen und Kekse kann man hier relativ (150g für 40 Cent) günstig einkaufen. Ich hab inzwischen einen Maßgefertigten Anzug machen lassen (einfach mal so weil ich auch zu Hause keinen habe) inklusive Stoff für rund 50€.

Europäischer Tag

Am Dienstag haben wir einen „Europäischen Tag“ veranstaltet. Wir haben selbst gekocht und demnach auch gut und viel gegessen. Zum Frühstück gab es gezuckerte Pfannkuchen mit Ananas und Banane. Dafür sind wir extra um 5:45h aufgestanden. War gar nicht so einfach Pfannkuchen über einem Holzfeuer im Topfdeckel (und ohne Wender) zu backen. Dagegen ist ein Campingkocher mit Pfanne echt Luxus... Mittags gab es Pommes Frites mit Ketchup und Gemüse (gibt es hier sonst eigentlich nie) und abends gab es geröstetes Brot, gemischten Salat (selten so gerne Salat gegessen) und selbst gemachte Brotaufstriche (Thunfisch, Avocado-Knoblauch und Tomate-Zwiebel) und zum Nachtisch Obstsalat. Irgendjemand war immer mit Kochen beschäftigt. Viel Arbeit aber nach einem Monat mit weniger abwechslungsreichen Essen war das super. Einen Wender gibt es für das nächste Mal auch, ich hab einen geschnitzt.

Ausflüge

Wir waren an einem Wasserfall (es scheint hier keine anderen Ausflugsziele zu geben, jedenfalls haben wir hier immer nur Wasserfälle besichtigt) zum Schwimmen. Echt lustig, dass hier von unseren Betreuern niemand schwimmen kann und die sich nicht getraut haben, unter dem Wasserfall durchzuschwimmen. Abends waren wir hier in einer Nobeldisko. Nobel, weil der Eintrittspreis unverschämt hoch war (3000CFA, wir haben auf 1600CFA/2,5€ gehandelt). Lichttechniker war wohl keiner da (oder er war nicht aktiv), die Musik fast so gewöhnungsbedürftig wie die Tonqualität, aber es gab sehr gemütliche Sofas. Die hab ich dann auch ausgiebig genutzt... Als Mädchen sollte man sich gut überlegen mit wem man hier tanzt und sich auch schnell wieder von irgendwelchen Männern fortbewegen, sie werden sonst SEHR aufdringlich. Getränke waren dreimal so teuer wie in einer Bar (die auch einer Open Air Disko ähnelt und irgendwie cool ist). Also, demnächst besser Bar als Disko.

Sonstiges

Wir haben die ganze Woche jeden Tag gearbeitet; Sand schippen, Schubkarre fahren, Wurzeln ausgraben, Blumen pflanzen usw. Außer zum Schubkarre fahren kann man übrigens für alles eine Machete benutzen. Ein richtiges allround Werkzeug. Graben, schneiden, fällen zerkleinern, Rasen mähen, Kokosnüsse öffnen, Wurzeln zerhacken usw. Das Jugendzentrum mit Bibliothek wird dann auch in ferner Zukunft mal fertig werden, ich glaub aber nicht, dass dann irgendjemand von uns noch in Togo ist. Die meisten Arbeiten erschienen mir eher überflüssig und durch bessere Planung zu vermeiden. Na ja, immerhin haben wir jetzt mal was anderes zu tun gehabt außer lesen, Filme schauen, Karten spielen, in die Stadt gehen, rumgammeln oder Wäsche waschen. Ich hab hier zufällig jemanden getroffen, der sehr gut deutsch spricht. Sehr witzige Unterhaltung über den heutigen Tag gehabt (stimmt ja, heute ist ja 3.Oktober) und über meine zukünftige Arbeit im College. Bin erstmal mit Multiplikation auf mathematische Fähigkeiten getestet worden, war aber kein Problem (26x26).

Gastfamilie

Bin ab jetzt in meiner Gastfamilie. Ich hab hier ein eigenes Zimmer, Dusche und WC (alles sauber und funktionsfähig) und Strom. Handynetz geht fast immer, wer sich melden will schreibt am besten eine SMS oder ersucht einfach anzurufen, wenn ich Anrufe in Abwesenheit hab, ruf ich zurück. Meine Gastfamilie ist sehr nett, nur leider sprechen sie untereinander Ewe (für alle die es noch nicht wissen: völlig unverständlich regionale Sprache). Der Unterricht beginnt für mich morgen (Mittwoch), ich schreib bald (wenn ich auch mal wieder am Internet bin, kann dauern) mehr über Gastfamilie und Schule.

Mittwoch, 22. September 2010

Das ist der neuere Bericht

Vorneweg

Heute zwei Berichte, das Internet hat hier gestreikt. Deswegen auch so lange kein Bericht.

Allgemeine Lage

So langsam breitet sich immer mal wieder Langeweile aus. Wir hängen hier ständig rum und haben nichts richtiges zu tun. Da auch noch die Internetsticks im Moment nicht funktionieren haben wir echt wenig zu tun. Wenn das Internet geht, ist es schneller (bis (!) 3,1 MB) als bei uns zu Hause (bis 768 KB) und das noch an jedem Ort mit Handyempfang! Funktioniert blöderweise an meinem Laptop aus unerklärlichen Gründen gar nicht, zum Glück hab ich mir keinen eigenen Stick gekauft (ca.100€/1,20€ pro Stunde Internet). Ansonsten fangen wir jetzt gerade an, am neuen Jugendzentrum (noch nicht ganz fertig) Erde zu bewegen. Bei der Hitze etwas anstrengend, vor allem weil hier keine Arbeitshandschuhe da sind und wir alle Blasen bekommen haben.

Einkaufen auf dem Markt

Ich war zusammen mit Florian auf dem Markt in Kpalimé einkaufen. Ein insgesamt abenteuerliches Unternehmen. Erstmal wollten wir Geld holen... Nach dem vierten Versuch und der zweiten Bankkarte hatten wir dann auch Erfolg, allerdings nur so ein Viertel des eigentlich mal angestrebten Betrags. Als Weißer über den Markt zu gehen ist am Anfang ganz witzig, danach eher stressig weil jeder denkt, dass man viel Geld hat, alles kaufen möchte und viel mehr Geld dafür bezahlt als notwendig. Nach vielen Verhandlungen und noch mehr Zeitaufwand haben wir schließlich alles bekommen, nur Florians Hemd war wohl zu teuer (~8 €), aber wie soll man sicher und nicht unverschämt handeln, wenn man den genauen Preis nicht kennt? Alles andere (Gürtel, Stoff, Handyguthaben, Ananas) war vermutlich akzeptabel. Die Motofahrer wollten uns auch abzocken... Aber sobald man den Preis kennt, kann man ja sicher handeln...

Sonstiges Interessantes

Heute gab es ausnahmsweise mal ein passables Frühstück mit 3 Broten pro Person, Tomaten, Marmelade (Mango und Ananas), Avocado, Käse (hätte nicht sein müssen) und Banane. Na ja, bis auf 2 Brote haben wir auch alles selbst eingekauft... Rührei geht hier auch aber die Eier auf dem Markt stehen in der Sonne, irgendwie hab ich da Bedenken!
Wir haben hier Fußball gespielt. Ursprünglich waren wir mal 6 Leute, aber nach kurzer Zeit hatten wir zwei Mannschaften mit jeweils 9 Personen zusammen. Hat ziemlich viel Spaß gemacht nur, dass Fußball hier fast als Individualsport gesehen wird. Gepasst wird nur, wenns gar nicht mehr anders geht... Mein zweiter Complet (Hemd und Hose) ist fertig. Gefällt mir deutlich besser als der Erste. Wenn hier mit Trommeln Stimmung gemacht wird ist die Hölle los. Ich würde das gerne mal lernen, aber ich glaub ich hab den Rhythmus einfach nicht so im Blut.

Wichtig

Ich hab die Kommentarfunktion extra so eingerichtet, dass jeder etwas schreiben kann egal ob angemeldet oder nicht! Also schreibt gerne was, wenn es geht so, dass ich irgendwie erkennen kann, wer es war...

Kpalimé, Neuigkeiten und sonstige hoffentlich interessante Dinge

Das Wichtigste: Das Essen

Das Beste zuerst: Hier gibt es eine Bar „Chez Lazare“ in der man alles bekommt. Spaghetti Bolognese, Lasagne, Sandwich mit Hühnchen, Steak, Schnitzel, Pommes und Eis. Ich vermute mal, dass wir alle gemeinsam dort regelmäßig auftauchen werden... Ansonsten gibt es zum Essen nicht viel zu sagen. Es wiederholt sich halt und ich freue mich jedes mal, wenn es was Gutes gibt... Kokosnüsse haben wir bei uns im Hof vom Baum geklaut und gegessen. Wir haben erst hinterher erfahren, dass wir das eigentlich nicht durften... egal, die zweite haben wir trotzdem noch geholt (sehr lecker). Bananen wachsen hier an jeder Ecke, sind aber leider im Moment nicht reif. Kakao, Kaffee, Mangos und einige mir unbekannte Früchte haben wir auch schon entdeckt.

Allgemeines Wohlbefinden

Mir geht es inzwischen wieder gut, einen Abend war mir übel, ich hab gekotzt aber ich vermute ich hab einfach was gegessen was einfach nicht so gut war... Jetzt bin ich wieder fit und kann auch wieder mühelos alles essen, solange es schmeckt... Seit gestern schlafe ich auch wieder auf meiner Luftmatratze, die ich vorher verliehen hatte. Ein schon fast ungewohnter Luxus. Seitdem schlafe ich mindestens eine Stunde länger, bin aber immer noch morgens der Erste, der sich im Freien aufhält und aufs Frühstück wartet, 9 h ist einfach spät!

Landschaft und Ausflüge

Wir haben inzwischen zwei Ausflüge gemacht. Hier ist es landschaftlich einfach toll, überall Wald, Berge, tropische Gewächse und Termitenhügel. Wir waren an zwei Wasserfällen und beim Dorfchef von einem kleinen Dorf. Beides ein Erlebnis. Wir sind quer durch die Pampa gelaufen auf Wegen, die fürs Mountainbike traumhaft gewesen wären (mit Ausnahme der Stellen, an denen man fast klettern musste). Quer durch einen Wald aus Bananenstauden, Kakaopflanzen und ziemlich hohen Bäumen. Beeindruckend! Unterwegs gab es Autos, die sogar noch mehr beladen waren als unseres. Funktioniert, ich weiß nur nicht wie aber es geht wirklich. Der Besuch beim Dorfchef war ziemlich lustig. Mal ganz interessant zu sehen wie ein Chef sich so verhält. Letztendlich haben wir dagesessen, immer wieder etwas gefragt und sind auf eine Flasche Togogin eingeladen worden. Sehr hochprozentig, aber man darf hier so etwas nicht ablehnen, ist unhöflich...

Sonstiges Interessantes

Ich hab hier ein Handy das auch eigentlich immer an ist (ist wirklich so, ich hab es nur nicht immer dabei, aber oft). Also wer hier anrufen will oder SMS schreiben, kein Problem, ich schick die Nummer per Rundmail, alle die keine bekommen haben, schreibt mir...
Unsere Theorieeinheiten sind endlich vorbei, ab jetzt sind wir hier Touristen, bis wir in die Gastfamilien kommen. Einmal war der Polizeichef da. Unterhaltsam. Ein gemütlicher Mann mit Bierbauch, Barfuss, in traditionellen Klamotten. Außerdem hat er die ganze Zeit gekippelt, uns gesagt, dass sich hier niemand am öffentlichen Pinkeln stört und außerdem hat er uns noch mitgeteilt, Drogen doch bitte so zu konsumieren, dass es keiner merkt. Ah ja, alles klar. Meine Kleidung ist inzwischen fertig. Da Hemd und Hose grün gemustert sind und ich mir die Haare habe schneiden lassen sehe ich ein bisschen aus, wie ein Bundeswehrsoldat ohne Gewehr. Wäsche waschen ist hier echt nervig, da fast überflüssig. Das Waschmittel riecht so merkwürdig, dass man an frisch gewaschener Wäsche besser nicht riecht...

Mittwoch, 15. September 2010

Kpalimé

Die Stadt

Ein riesiges Dorf mit ungeteerten Straßen und einer völlig fehl am Platz wirkenden Kirche. Überall wachsen Palmen und sonstige tropische Gewächse, alles sehr schön. Das Internetcafé ist hier beschissen langsam, ich hoffe mal, dass ich trotzdem auch Bilder von hier hochladen kann. Die Menschen hier sind an Jovos (Weiße) gewöhnt und sind sehr freundlich. Jedes Mal wenn wir andere Weiße sehen fangen wir auch schon an „Jovo“ zu rufen. Der Gesichtsausdruck der angesprochenen Personen ist jedes Mal wieder witzig...

Unterkunft

Wir sind jetzt endlich in Kpalimé angekommen. Im Vergleich mit Lomé liegt hier wenig Müll herum. Bei uns im Hof stehen zwar Kokospalmen, dafür gibt es hier nur einen (!) Sanitärraum mit echter Dusche, die auch immer mal wieder funktioniert, und mit Klo. Für 19 Personen. Auf die Klobrille hat sich glaub ich noch nie jemand gesetzt (werde ich auch sicher nicht machen) und morgens gibt es immer Stau. Aber man kann ja zum Pinkeln hinters Haus gehen...

Allgemeines

Jetzt weiß ich es sicher: Hier ist gerade Regenzeit. Das heißt, es ist hier angenehme 28°C warm, regnet mindestens einmal am Tag und die Luftfeuchtigkeit ist so hoch, dass ich echt froh bin, ein sehr schnell trocknendes Handtuch zu haben, danke Oma! Aber meistens scheint hier die Sonne.
Moskitos kommen wohl hauptsächlich in der Trockenzeit aber es gibt immer mal wieder einzelne. Wir haben eine Tabelle im Zimmer aufgehängt... Im Moment hab ich mehr getötete Mücken (5) als Stiche (0), Zählbeginn 9.11. Von den 16 Freiwilligen hier haben bis jetzt 12 oder 13 Durchfall gehabt. Mein Klopapier ist inzwischen fast leer, hier gibt es welches aber ziemlich teuer. Wie gut, dass ich es immer nur verteile und selbst noch keinen Durchfall habe (ich hoff mal, dass das so bleibt). Gestern mit Sylvestre, unserem Coordianateur von ASTOVOT, geredet: Klopapier wird ab jetzt gestellt. Hier ist übrigens nicht alles billig. Klopapier, Schokokekse, importierte Produkte und Artikel aus der Apotheke sind ganz locker genauso teuer wie bei uns. Stoff, Obst und Gemüse, Getränke und Dienstleistungen (Moto, Schneiderei etc.) sind dafür eher günstig.


Was hier so passiert ist

Wir haben immer wieder eher langweilige und langwierige Theorieeinheiten, mal gespannt, ob die wirklich die Zeit wert sind... Wir waren schon auf der Polizeistelle und im Rathaus. Beides unterhaltsam aber sehr zeitaufwendig. Wäsche waschen ist im Moment nicht so ganz einfach. Da ich als einer der Ersten damit angefangen habe, ist meine Wäsche auch noch getrocknet, einige der Anderen bekommen ihre einfach nicht trocken, weil es immer wieder regnet. Unsere Betreuer sind zu viert in der Lage soviel Lärm zu machen, wie eine Stereoanlage. Wahnsinn, die können zu viert feiern ohne Musik oder Alkohol zu brauchen und ohne ein Ende zu finden. Die Mototaxis sind extrem witzig. Man fragt bei einem und hat sofort 5 um sich herumstehen, die einen alle mitnehmen wollen... Nach allem, was ich von den Dingern bis jetzt gehört habe, hätte ich gedacht, dass die Teile schneller wären... Außer Schlaglochslalom, kaputter Tachoanzeige und einer Taxifahrt für 15 Cent haben die Motos nicht viel zu bieten. Stoff für Hemd und Hose hab ich mir auch mal gekauft, für 4000 CFA (~6,30€). Hätte ich aber wahrscheinlich noch handeln können. Mal gespannt, wenn das fertig ist....

Essen

Das Essen wiederholt sich inzwischen ständig. Heute am 11.9 gab es 2 Stücke Brot pro Person zum Frühstück (ich hab inzwischen oft genug gesagt, dass 1 Brot nicht reicht). Dafür gab es mittags eine völlig ungenießbare Pampe mit irgendetwas, dass Spinat nicht unähnlich war, aber leider nicht danach schmeckte sondern leider etwas sehr merkwürdig. Dafür gibt es hier frische Orangen und frische Ananas die einfach super schmecken. Meistens gibt es Spaghetti, Reis oder Couscous mit immer der gleichen Soße (keine Ahnung was das für eine ist; möglicherweise Tomate mit rotem Palmöl und etwas undefinierbares Gemüse). Wird langsam eintönig, zum Glück hab ich noch Gummibärchen.

Montag, 6. September 2010

Erste Meldung aus Togo

Reise

Nach einem langen Reisetag ohne Zwischenfälle bin ich gestern in Lomé angekommen. Der längste Tag meines Lebens (2 h Zeitverschiebung) und meine ersten Flüge sind erfolgreich überstanden. In Lomé sind wir dann mit einem Kleinbus abgeholt worden. Der Bus war ursprünglich wohl mal für 12 Leute gedacht... Wir waren 19, davon hatten 16 durchschnittlich 45 kg Gepäck pro Person! Beim Beladen haben einige Einheimische ohne geholfen zu haben von uns Geld verlangt weil sie angeblich geholfen hätten. Wir sind sie erst losgeworden, als wir gefahren sind. Die Fahrt war langsamer als vermutet, dafür gibt es keine Gurte und Verkehrsregeln können beliebig geändert werden, normalerweise durch häufiges Hupen angekündigt. Der Bus ist hier unser ständiges Fortbewegungsmittel und ungefähr doppelt so alt wie ich, wenn nicht älter...

Unterkunft

Wir sind die erste Woche in Lomé in einem Kindergarten untergebracht. 8 Leute pro Raum unter Moskitonetzen und ohne Matratzen. Die Moskitonetze sind super, man fühlt sich wie im Zelt. Die Toiletten muss man auseinander bauen wenn man die Spülung benutzen will und die Duschen sind geflieste, saubere Ecken ohne Tür und mit Wassereimer. Im Moment spielen hier ein paar kleine Kinder (ca.5-7 Jahre alt) Fußball, ungefähr so gut, wie bei uns 10-12 Jahre alte Kinder, die im Verein spielen... Insgesamt gesehen, sehr angenehm hier.

Essen und Trinken

Mittag- und Abendessen sind ganz gut und auch relativ reichhaltig, schmecken aber immer etwas nach Rauch, manchmal auch nach Rauch und Fisch... Das beste waren bis jetzt die frittierten Yamswurzeln (schmeckt ähnlich wie Pommes Frites, nur viel besser) und Fufu mit wahlweise Fisch oder Gulasch. Das Frühstück ist halb gut, halb beschissen. Das Brot ist sehr lecker, alles andere kann man vergessen. Der einzige Belag ist eine Margarine die ich nur einmal gegessen habe. Kakao gibt es morgens mit Wasser und tagsüber gibt es Wasser aus Tüten, schmeckt wahlweise nach Sand, Chlor oder Leitung... Ans Wasser aus der Tüte hab ich mich inzwischen gewöhnt, Kakao wird dauerhaft unangetastet bleiben.

Sonstiges Interessantes

Hier ist es angenehm warm und trocken aber wir schwitzen hier alle wie blöd aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit. Heute am Sonntag hat es auch mal kurz geregnet.
Aber ansonsten ist es hier super, die Moskitos verstecken sich vor der geballten Ladung Moskitonetze... Allerdings bin ich unterwegs schon gestochen worden, Malaria hab ich noch nicht... Was hier als Französisch gilt, ist ungefähr so einfach zu verstehen wie heftigstes Schweizerdeutsch, also kaum noch der ursprünglichen Sprache zuzuordnen, dafür ist der Umfang des verwendeten Wortschatzes eher gering, also ich versteh ziemlich viel. Grammatikregeln werden gerne auch mal verändert, zum Glück normalerweise vereinfacht wie z.B. Verben werden einfach mal nicht konjugiert. Ewe, was unsere Betreuer untereinander reden ist völlig unverständlich und auch schwer zu lernen; unaussprechliche Wörter...
Hier spielt sich das ganze Leben auf der Straße ab, überall laufen Menschen herum, die irgendwas verkaufen. Gekocht wird oft im Freien. Die Straßen in Lomé wechseln von neu asphaltiert, ohne Schlaglöcher und gut markiert (sehr selten) über gepflastert ohne Markierung (immer mal wieder) bis zu Sandwegen (fast überall). Schlaglöcher können hier auch mal so 10-15 cm tief sein...

Was bis jetzt so alles passiert ist

Wir sind immer wieder in Lomé unterwegs. Wir waren im Außenministerium um unsere Jahresvisa zu beantragen. Das Ministerium erkennt man nicht wenn man nicht weiß, dass es da ist. Die Visastelle ist ein Raum der nur von außen über eine Treppe erreichbar und kaum zu finden ist, dafür gibt es hier eine Klimaanlage. In der Deutschen Botschaft waren wir auch, sehr lustig irgendwie... Wir haben das Maison des Esclaves besucht und sind in den ca. 80 cm hohen Keller gegangen, in dem früher um die 100 Sklaven bis zu 2 Wochen „gelebt“ haben, ohne den Raum zu verlassen! Unangenehme Vorstellung. Außerdem sind wir mit Holzbooten, die verdächtig an Flüchtlingsboote erinnerten, über den Lac Togo gefahren. Wir waren bei Sylvestre, unserem Betreuer, zu Hause und haben dort zusammen mit seiner Familie Fufu gegessen. Geld haben wir auch schon geholt. Sieht aus wie Monopoly Geld und ist nur geringfügig mehr wert. Wir haben 700 € getauscht und einen 12 cm hohen Stapel CFA Franc bekommen. Ansonsten hängen wir hier alle ganz entspannt rum, gestern waren wir abends alle zusammen in einer Bar. Hier wird sowohl ständig laut gesungen als auch begeistert getanzt. Bewegt hab ich mich auch schon mal. Ich war joggen, quer durch Lomé. Sehr anspruchsvoll, wenn man versucht eine Runde zu laufen, sich nicht auskennt und die Straßen immer mal wieder Kurven machen, nicht rechtwinklig zueinander verlaufen und nicht oder nur sehr selten Straßenschilder haben. Alles in allem ähnelt mein Aufenthalt hier bis jetzt sehr stark einem Urlaub mit Ausflügen und etwas zum Teil langweiliger Theorie (in gewöhnungsbedürftigem Französisch vermittelt) über die togolesische Kultur.

Allgemeine Infos

Sorry, dass ich jetzt so viel auf einmal schreibe, aber am Anfang passiert halt auch viel und ich weiß nicht, wann ich das nächste Mal in ein Internetcafé komme. Ich werde dann wohl so einmal die Woche etwas mehr schreiben... Da ich so viel geschrieben habe, war ich viel zu faul alles noch mal durchzulesen deswegen ein Hinweis an alle: Falls irgendetwas völlig unverständlich ist, fragt einfach über die Kommentare nach!
Bilder hab ich bis jetzt kaum gemacht, ich werde aber versuchen noch welche hochzuladen... In höherer Auflösung gibt es die dann, wenn ich wieder zu Hause bin!

Mittwoch, 1. September 2010

Bald gehts los...

Alles gepackt und gewogen und festgestellt, dass ich sehr viel Zeug dabei habe... Und trotzdem hab ich irgendwie das Gefühl, dass irgendwas fehlt, wie immer wenn ich wegfahre. Fahrpläne, Flughafenterminals und Umsteigewege mehrfach angeschaut, Flugticket und Reisepass liegen bereit. Eigentlich kanns losgehen!
Ich hab sogar schon angefangen die ....... Anti-Malariatabletten einzunehmen, bis jetzt noch keine Nebenwirkungen! Morgen geht der Flug. Mal gespannt, ob alles klappt....

Freitag, 27. August 2010

Bloggen, zweiter Versuch

Nachdem ich bei einem anderen, hier nicht genannten, Bloganbieter vesucht habe einen Blog zu erstellen, erscheint jetzt hier die erste, noch nicht ganz ausgereifte Veröffentlichung meines Blogs to go...
Noch bin ich nicht dort aber inzwischen "schon" bei den letzten Vorbereitungen....
Nächsten Donnerstag geht mein Flug, solange hab ich ja noch Zeit diesen ...... Blog zu optimieren!