Mittwoch, 10. August 2011

Letzter Eintrag aus Togo

 Hallo zusammen, ich hab gedacht ich schreib euch noch mal einen letzten ausführlichen Eintrag aus Togo. Ich freue mich schon wieder auf viele Sachen in Deutschland, vor allem aber darauf euch alle wieder zu sehen. Allerdings geht damit auch mein tropischer Dauerurlaub zu Ende, eigentlich schade, aber ich denke, dass ich irgendwann noch ein Mal hierher zurückkommen werde, vor allem um meine Gastfamilie wieder zu sehen. Ich bin schon dabei mich wieder an zu Hause zu gewöhnen, vor allem kulinarisch, da ich in letzter Zeit immer mal gekocht/gebacken haben unter Anderem Kartoffelsalat und Vollkornbrot. Außerdem gibt es dann endlich mal wieder Beschäftigung für den Kopf, mein Studium fängt schon Anfang September an, hoffentlich kann ich noch denken, nach einem Jahr Kopf abschalten...

Interessante Erlebnisse

Die absolute Krönung war der Rauswurf aus dem „Privilège“, der größten Disko Westafrikas. Wir sind noch mal alle zusammen dahin gegangen bevor die anderen geflogen sind. Montagabends war da allerdings nichts los, sodass nur der Vip-Bereich offen war und wir dann erstmal dort waren. Viel war nicht los, außer ein paar weißen alten Säcken, die an Nutten rumgefingert haben. Mit uns waren gleich doppelt so viele Leute da, allerdings haben wir zu wenig (gar nichts) konsumiert, worauf uns der Typ von der Security erst mal ermahnt und dann rausgeschmissen hat. Wenn der unbedingt eine leere Disko haben will... Vor der Tür haben wir dann von einem ausgewanderten Togolesen noch Visitenkarten für einen Limousinenservice in Washington D.C. bekommen, falls wir das mal brauchen sollten... Auch noch interessant war dann die Rückfahrt, ziemlich typisch für Togo; erst zwei Stunden warten bis das Auto voll ist, dann unterwegs dreimal eine Motorpanne haben (irgendein kaputter Filter, der nicht ausgetauscht wurde) und dann noch im Regen feststellen müssen, dass Dach und Fenster nicht dicht sind... Außerdem sind Togolesen nie glücklich über Regen weshalb alle ziemlich schlecht gelaunt waren... Da hatten wir dann zu allem Überfluss unsere dritte Panne...

Fahrradfahren in Togo

Ein Fahrrad ist hier zwar ein gewöhnliches und beliebtes Fortbewegungsmittel, allerdings haben nicht viele Leute eines, und wenn, ist es meist in einem mehr oder (viel häufiger)  weniger guten Zustand. Man wird hier schon komisch angeschaut, wenn man bis Kpalimé (14km) fährt, und nicht die gute, (asphaltiert mit einigen Schlaglöchern) viel befahrene Hauptstraße nimmt, sondern die Piste (nicht asphaltiert und nur Bauern zu Fuß unterwegs). Außerdem ist die Distanz schon ziemlich abenteuerlich, kann man so weit überhaupt fahren... Noch schwieriger ist es, auf „unbefahrbaren“ Wegen unterwegs zu sein. Wenn zum Beispiel in einem Dorf die Piste aufhört und es nur noch Fußwege gibt, habe ich immer den Hinweis bekommen, dass man hier nicht mehr weiter kann... Waren dann meistens die besten Wege (schmal, gut befahrbar, mitten durch die Felder, einmalige Landschaftserlebnisse)und ich bin letztendlich immer dort gelandet, wo ich hinwollte, weil die Fußwege hier alle miteinander vernetz sind. Meine Gastfamilie hat sich schon an alles gewöhnt, deswegen war es auch kein Problem, zusammen mit Nils (einem anderen Freiwilligen) eine viertägige Radtour (360km) über das „Plateau de Danyi“ zu machen. Sehr schön, man sieht unglaublich viel. Auf die Landkarte (scheiß Maßstab 1:500 000) war auch kein Verlass, Straßen erwiesen sich als deutlich länger (10km mehr) oder als ehemalige Straßen, was aber mit dem Fahrrad traumhaft war. Auf einem ausgetretenen Fußpfad in Kehren quer durch die spärlich besiedelte Hügellandschaft war ein absolutes Highlight. So kann man nebenbei auch noch erahnen, wie die frisch instand gesetzten Pisten in 15 Jahren aussehen werden.... Wir sind auf einer gefahren, die gerade so mit dem Fahrrad noch ging, die aber trotzdem extrem schön war...

Toilettenprojekt

Für alle, die uns beim Toilettenprojekt unterstützt oder sich zumindest dafür interessiert haben, wir sind fertig, alle Toiletten sind fertig und der letzte Anstrich ist gemacht. Eingeweiht sind sie auch schon, wirklich benutzt werden sie dann aber wohl erst mit Schulbeginn. Es sollte eigentlich auf dem Blog einen Abschlussbericht mit Fotos geben, falls der noch nicht online sein sollte, hatte Flo in Deutschland erstmal (verständlicherweise) besseres zu tun als einen Bericht zu schreiben....

Buchtipp „Der Graf von Monte-Christo“

Wer mal ein gutes Buch lesen will, dem kann ich „Le comte de Monte-Christo“ von Alexandre Dumas empfehlen. Vielleicht nicht unbedingt für alle die Originalversion (auf französisch, drei Bände à knapp 600 Seiten, sehr gut wenn man ein bisschen französisch versteht) aber vielleicht ist eine deutsche (vielleicht auch gekürzte) Version auch lesenswert... Aber ich vermute, dass das Original immer noch am besten ist.