Sonntag, 17. Oktober 2010

Mal wieder eine Meldung

Allgemeines

Achtung!!! Das nächste Mal wenn ich Fotos hochlade muss ich welche von den alten löschen, also nicht wundern, wenn welche fehlen (alle Fotos bring ich natürlich in höherer Qualität mit nach Deutschland, wer will kann die sich dann auch noch mal anschauen)!
Ich möchte mich bei allen bedanken, dir Kommentare hinterlassen haben, ich freue mich jedes mal drüber, schreibt gerne oft was drauf auch wenn ich nicht immer antworte.
Ich hab mich inzwischen in Agou-Nyogbo eingelebt und fühle mich hier sehr wohl, auch dank einem eigenen Zimmer mit zwei Fenstern, Strom und sauberen und guten Sanitären Anlagen. Nicht zu vernachlässigen ist auch das gute Essen in meiner Gastfamilie (je nach dem was es gibt, aber das Meiste ist wirklich gut). Agou-Nyogbo ist ein Dorf mit geschätzten 2500 Einwohnern, einer Kirche, einem riesigen und guten Krankenhaus, einem CEG (Collège d’ Education Nationnale), einem Lycée (Gymnasium), drei Grundschulen und einer Kriche. Handynetz gibt es auch, aber nur ein einigen Stellen wirklich so zuverlässig, dass das Gespräch nicht abbricht (bei mir im Zimmer ist telefonieren wie Russisch Roulette).
Geld hab ich inzwischen keins mehr (außer einer Notreserve), ich brauch hier aber auch (fast) keins, außer wenn ich nach Kpalimé will. Ein Fahrrad muss ich mir unbedingt zulegen (ich komm schon irgendwie wieder an Geld), damit kann ich hier einfach überall hin, kann mir sogar die Mototaxis sparen und hab dann endlich wieder Bewegung, bei dem fettigen (in Soße für einen Teller braucht man hier 200ml Öl) und reichhaltigen Essen werde ich hier nämlich gerade Fett (noch bin ich es nicht, aber auf dem besten Weg...).

In der Schule

Ein Kompliment an ALLE Lehrer, die ich jemals hatte. So viel und so unverständlichen Frontalunterricht wie es hier jede Stunde der Fall ist hat wirklich niemand geschafft! Eine Durchschnittsstunde Mathe sieht hier so aus: Der Lehrer schreibt eine Definition in mathematischen Fachausdrücken an die Tafel, die leider kein Schüler der 6ème (7.Klasse, in Togo wird rückwärts gezählt) versteht. Leider hängt es bei einigen Schülern zusätzlich noch am Französisch. Die Folge: Alle schreiben ab, antworten auf DIE Frage (wird ständig gestellt und, aus Angst vor Stockschlägen, immer gleich beantwortet): „Est-ce que vous avez compris?“ (Habt ihr es verstanden?) mit „Oui, Monsieur!“ (Ja). Geschlagen wird für Lärm, zu spät kommen und nicht gemachte Hausaufgaben (ist immer der Fall, kein Schüler kann sie machen, einfach weil er sie nicht versteht!). Geschlagen wird, je nach Laune und Lehrer, auf Fingen, Handfläche, Hintern (mit Hose an), Arme, Kopf oder Ohren. Dafür ist es im Unterricht aber selbst bei 101 Schülern pro Klasse relativ ruhig (es gibt nur eine so große Klasse, die anderen sind so ca. 50-60 (Collège), am Lycée sind die Klassen zwischen 10 und 40 Schüler groß). Ich hab auch schon selbst unterrichtet, ganz spontan. Der Direktor hat mir morgens (vor der ersten Stunde) gesagt, dass er weggehen will und hat mir Matheübungen für die 3ème (9.Klasse) gegeben (2 Stunde). Da der Lehrer der 5ème (1 Stunde) eine Motorradpanne hatte, hab ich da einfach mal eine Übstunde improvisiert. Ging erstaunlich gut, auch ohne Stock und die haben sich sogar beteiligt und waren ruhig und ich glaub sie haben sogar ein bisschen was verstanden, ich hab nämlich die Übungen versucht nicht in mathematischen Formeln zu erklären!

Interessantes

Liebe Oma! Überspringe doch bitte die nächsten 8 Zeilen (bis zum Absatz)!
Ich hab hier eine sehr interessante Autofahrt gemacht. Im Fünfsitzer, zu siebt, im Dunkeln, mit 20 Metern Sicht (mehr gaben die Scheinwerfer nicht her, immerhin gab es welche), auf einer schmalen Landstraße umgeben von hohen, tropischen Gewächsen und mit gelegentlichen Schlaglöchern (ausweichen ging wegen der geringen Sichtweite selten und wenn dann nur hektisch). Das Auto hatte einen sehe langen Riss in der Windschutzscheibe, eine klapprige Motorhaube und einen frisierten Motor. Dafür waren wir aber sauschnell. Der auch der Tacho nicht funktionierte, musste ich das Tempo halt schätzen: ~120 km/h. Selten so aufregend Auto gefahren.
Ich bin gerade dabei mir ein Bambusregal zu bauen. Ich hab zusammen mit einem Togolesen von nebenan meterweise Bambus geholt und festgestellt, dass es immer noch nicht reicht. Na ja, es wird wohl noch eine Weile dauern bis ich meine Sachen nicht mehr auf dem Tisch, im Koffer oder auf dem Bett liegen habe... Letzte Woche war ich mal zu Fuß in Kpalimé, ich wollte grade kein Moto nehmen und den alternativen Weg zur Hauptstraße kennenlernen. Sehr schöne Strecke quer durch eine tolle Landschaft auf einer Piste. Dauert nur leider ca. 2-2,5 Stunden, ich brauch wirklich ein Fahrrad! In der Kirche war ich hier auch schon... Nicht so interessant, weil einfach alles auf Ewe gesprochen wird und das Ganze 3 Stunden dauert. Dafür gibt es eine Band mit Trommeln, Blechblasinstrumenten und Rasseln die ein bisschen Stimmung macht. Getanzt wird gelegentlich auch und in dem Gebäude laufen Ventilatoren. Vergeblich, es ist trotzdem abartig heiß in der Kirche. Neulich hab ich hier Kakao gegessen, direkt vom Strauch. Man lutscht hier nur die Bohnen, die von einer weißen Hülle umgeben sind, und spuckt sie dann wieder aus. Schmeckt ein bisschen wie Litschi. Das mit Abstand beeindruckendste Erlebnis hier war der „Zoo“. In Wirklichkeit war es eine Schule in Avetonou an die wir alle zusammen gefahren sind, weil eine Freiwillige ab jetzt arbeitet. Wir sind auf den Schulhof gefahren als gerade Pause war... Die Tiere im Zoo waren wir, weil ALLE Schüler (ich glaub das waren so 500) gekommen sind, sich mit etwas Abstand um den Bus herum gestellt haben und uns ungläubig angeschaut haben. Die haben wohl noch nie so viele Weiße gleichzeitig gesehen, oder sie waren einfach nur gespannt, wer in diesem Jahr mit ihnen arbeiten wird (letztes Jahr war schon mal jemand da).

Gastfamilie

Über meine Gastfamilie, die Schule und über mich richte ich demnächst eine extra Rubrik mit Fotos ein, welche die (im Moment nicht sehr ausführliche) Rubrik „Über mich“ ersetzten wird.

Freitag, 8. Oktober 2010

Endlich wieder Internet

Allgemeines

Bei uns sind die Internetsticks ausgefallen bzw. sie waren allesamt leer. Leider haben wir nicht gleich neues Guthaben bekommen, deswegen schreibe ich auch erst jetzt. Ich werde dann mal versuchen weiterhin regelmäßig zu schreiben, auch wenn es schwierig wird (Hier in Nyogbo ists nicht so einfach mit Internet). Na ja, wenn ich einmal pro Woche nicht schaffe, schreib ich halt alle zwei... Sylvestre (Coordinateur) geht uns hier ständig auf die Nerven, zum Glück kommt der nicht so oft!
Inzwischen hatten zwei Leute Malaria, davon hat einer Prophylaxe genommen! Ich bin so weit noch ganz fit nur fehlt mir hier gerade mein Fahrrad!!! Essen fehlt nicht so, man kann hier außer bei Chez Lazare auch noch in andere gute Restaurants gehen und Kekse kann man hier relativ (150g für 40 Cent) günstig einkaufen. Ich hab inzwischen einen Maßgefertigten Anzug machen lassen (einfach mal so weil ich auch zu Hause keinen habe) inklusive Stoff für rund 50€.

Europäischer Tag

Am Dienstag haben wir einen „Europäischen Tag“ veranstaltet. Wir haben selbst gekocht und demnach auch gut und viel gegessen. Zum Frühstück gab es gezuckerte Pfannkuchen mit Ananas und Banane. Dafür sind wir extra um 5:45h aufgestanden. War gar nicht so einfach Pfannkuchen über einem Holzfeuer im Topfdeckel (und ohne Wender) zu backen. Dagegen ist ein Campingkocher mit Pfanne echt Luxus... Mittags gab es Pommes Frites mit Ketchup und Gemüse (gibt es hier sonst eigentlich nie) und abends gab es geröstetes Brot, gemischten Salat (selten so gerne Salat gegessen) und selbst gemachte Brotaufstriche (Thunfisch, Avocado-Knoblauch und Tomate-Zwiebel) und zum Nachtisch Obstsalat. Irgendjemand war immer mit Kochen beschäftigt. Viel Arbeit aber nach einem Monat mit weniger abwechslungsreichen Essen war das super. Einen Wender gibt es für das nächste Mal auch, ich hab einen geschnitzt.

Ausflüge

Wir waren an einem Wasserfall (es scheint hier keine anderen Ausflugsziele zu geben, jedenfalls haben wir hier immer nur Wasserfälle besichtigt) zum Schwimmen. Echt lustig, dass hier von unseren Betreuern niemand schwimmen kann und die sich nicht getraut haben, unter dem Wasserfall durchzuschwimmen. Abends waren wir hier in einer Nobeldisko. Nobel, weil der Eintrittspreis unverschämt hoch war (3000CFA, wir haben auf 1600CFA/2,5€ gehandelt). Lichttechniker war wohl keiner da (oder er war nicht aktiv), die Musik fast so gewöhnungsbedürftig wie die Tonqualität, aber es gab sehr gemütliche Sofas. Die hab ich dann auch ausgiebig genutzt... Als Mädchen sollte man sich gut überlegen mit wem man hier tanzt und sich auch schnell wieder von irgendwelchen Männern fortbewegen, sie werden sonst SEHR aufdringlich. Getränke waren dreimal so teuer wie in einer Bar (die auch einer Open Air Disko ähnelt und irgendwie cool ist). Also, demnächst besser Bar als Disko.

Sonstiges

Wir haben die ganze Woche jeden Tag gearbeitet; Sand schippen, Schubkarre fahren, Wurzeln ausgraben, Blumen pflanzen usw. Außer zum Schubkarre fahren kann man übrigens für alles eine Machete benutzen. Ein richtiges allround Werkzeug. Graben, schneiden, fällen zerkleinern, Rasen mähen, Kokosnüsse öffnen, Wurzeln zerhacken usw. Das Jugendzentrum mit Bibliothek wird dann auch in ferner Zukunft mal fertig werden, ich glaub aber nicht, dass dann irgendjemand von uns noch in Togo ist. Die meisten Arbeiten erschienen mir eher überflüssig und durch bessere Planung zu vermeiden. Na ja, immerhin haben wir jetzt mal was anderes zu tun gehabt außer lesen, Filme schauen, Karten spielen, in die Stadt gehen, rumgammeln oder Wäsche waschen. Ich hab hier zufällig jemanden getroffen, der sehr gut deutsch spricht. Sehr witzige Unterhaltung über den heutigen Tag gehabt (stimmt ja, heute ist ja 3.Oktober) und über meine zukünftige Arbeit im College. Bin erstmal mit Multiplikation auf mathematische Fähigkeiten getestet worden, war aber kein Problem (26x26).

Gastfamilie

Bin ab jetzt in meiner Gastfamilie. Ich hab hier ein eigenes Zimmer, Dusche und WC (alles sauber und funktionsfähig) und Strom. Handynetz geht fast immer, wer sich melden will schreibt am besten eine SMS oder ersucht einfach anzurufen, wenn ich Anrufe in Abwesenheit hab, ruf ich zurück. Meine Gastfamilie ist sehr nett, nur leider sprechen sie untereinander Ewe (für alle die es noch nicht wissen: völlig unverständlich regionale Sprache). Der Unterricht beginnt für mich morgen (Mittwoch), ich schreib bald (wenn ich auch mal wieder am Internet bin, kann dauern) mehr über Gastfamilie und Schule.