Samstag, 14. Mai 2011

Die Zeitlupe (Hopital Bethesda )

Das Krankenhaus

Ich war mal wieder krank. Erst hab ich gedacht es wär irgendwie ein ganz normaler Schnupfen, aber als es mir dann nach und nach schlechter ging, hatte ich Malaria im Verdacht. Also bin ich dann mal ins Krankenhaus gegangen. Wenn man hier richtig schwer krank ins Krankenhaus geht, klappt man garantiert in irgendeinem Gang zusammen, bevor man überhaupt weis, welche Krankheit man überhaupt hat. Ich bin um 11 Uhr ins Krankenhaus gegangen und hatte um 16:30h meine Ergebnisse. Dafür musste ich aber erstmal zur Kasse, die Untersuchung bezahlen. Dann ging es weiter zur Untersuchung. Dann natürlich noch mal zur Kasse, das Labor bezahlen um dort dann die Bluttests zu machen. Ganz nebenbei, die Kasse befindet sich unten, das Arztzimmer ein Treppe hoch und einen halben Kilometer weiter am anderen Ende des Krankenhauses und das Labor über dem Arztzimmer. Das heißt, da man jedes Mal wieder zur Kasse laufen muss, dass man gerne mal knapp 2 km und mehrere Stockwerke hoch und runter laufen muss, bevor man weiß, welche Medikamente man nehmen soll, die Krankheit erfährt man sowieso nicht, es sei denn es ist Malaria und der Test zeigt es auch an... Im Labor hieß es, die Ergebnisse wären spätestens um 14:00h da. Als ich dann so gegen 14:30h endlich meine Ergebnisse hatte, hab ich „nur“ noch über eine Stunde wieder auf den Arzt gewartet, der mir dann trotz negativem Malariatest erstmal etwas gegen Malaria verschrieben hat, außerdem noch Hustensaft, etwas gegen Blutarmut und noch ein Antibiotikum, hilft hier immer... Das Paracetamol hab ich abgelehnt, er meinte das hilft gegen die Kopfschmerzen, die ich nicht habe... Ich weiß natürlich auch nicht, was ich jetzt genau hab, hier bekommt man keine Diagnose, sondern einfach nur Medikamente gegen alle Krankheiten, die man unter Umständen haben könnte. Die Blutarmut und das Fieber sind aber ein Zeichen für Malaria, deswegen nehm ich dann mal besser alles, was mir verschrieben wurde, auch wenn mir das Antibiotikum ein absolutes Rätsel bleibt. Ein weiteres Problem ist die krankenhauseigene Apotheke. Hier gibt es zwar Medikamente, aber nicht so zuverlässig alles, was einem verschrieben wurde. Bei mir gab es 3 von 4 Medikamenten nicht. Super! Zum Glück war Sabrina in Kpalimé und konnte sie mir mitbringen. Wenn man die Leute im Krankenhaus bei der Arbeit sieht, könnte man auch denken, sie leiden an chronischer Zeitlupe. Besonders die Spezialisten von Kasse und Apotheke sind da talentiert. Wenn die im Akkord bezahlt würden, hätte das Krankenhaus kaum noch Personalkosten... Meine Güte, so langsam bin ich nicht mal, wenn ich krank bin! Wenn es hier nicht einige wirklich ernst zu nehmende Krankheiten gäbe (Malaria, Typhus...) würde ich gar nicht ins Krankenhaus gehen...

Eigendiagnose: Vermutlich Malaria, durch die Prophylaxe abgeschwächt und dadurch leicht verändert, sodass sie vom Bluttest nicht gefunden wurde... Mir geht es inzwischen deutlich besser.

Schwimmen für Anfänger

Ich war mit meinen Gastgeschwistern, Florian, Sabrina und Flos Gastgeschwistern in Kpalimé im „Schwimmbad“ (Hotelpool). War echt eine ziemlich lustige Sache, aber außer uns Freiwilligen waren nur Nichtschwimmer da. Es ist schon sehr lustig erwachsene Menschen im knietiefen Wasser herumplantschen zu sehen. Ich glaub wir hatten alle ziemlich viel Spaß an dem Tag. Costa, meine bald 11 jährige Gastschwester, kann inzwischen auch fast schwimmen... Wir hatten von Julia Schwimmflügel bekommen und die den Kindern angezogen. Die Schwimmflügel waren für Kinder von 0-6 Jahren, die Kinder waren allerdings zwischen 5 und 17 Jahren. Es hat also nicht ganz gereicht, um davon über Wasser gehalten zu werden, es war aber zumindest mal eine Unterstützung. Spaß gemacht hat es vor allem Costa trotzdem. Ist auf jeden Fall etwas, das noch einmal gemacht werden muss.

Freitag, 6. Mai 2011

Wieder mal was Neues

Fahrradmechaniker

Ich war bei einem Mechaniker um mein Fahrrad endlich mal richtig fahrtauglich machen zu lassen (zweimal, beim ersten Mal hat er nicht alles geschafft). Es hat seid November einiges aushalten müssen. So günstig bin ich noch nie bei eine  Mechaniker gewesen. Fällig war: Eine neue Kette, 8 neue Speichen, eine neue Nabe, Hinterrad zentrieren, eine  neue Hinterbremse inkl. neue Bremsklötze, eine neue Schraube für den Lenker, alles einmal ordentlich schmieren und das Hinterrad war platt (ist mir auch dem Weg dorthin passiert). Alles in allem hab ich inklusive Material knapp 15 Euro bezahlt . Der Mechaniker war echt gut, ich hab ihm die ganze Zeit beim Arbeiten zugeschaut. Erstaunlich, mit wie wenig Werkzeug und wie schnell das alles ging! Ich war für all das insgesamt zweimal da, beim ersten Mal musste ich nach Hause bevor es dunkel wurde... Als ich zum zweiten Mal hingegangen bin war ich schon „Stammkunde“, ob das an den umgerechnet 30 Cent Trinkgeld gelegen hat...?

Das Handy

Bei meinem letzen Wochenende in Kpalimé hab ich mein Handy verloren. Ich hab telefoniert und es danach nicht richtig in meine Hosentasche zurückgesteckt. Ich hab mich erstmal aufgeregt und hab dann von einem anderen Handy aus auf meinem Handy angerufen. Leider hat der Mann am anderen Ende nicht sehr deutlich gesprochen, ich konnte nicht genau hören, wo er sich denn jetzt mit meinem Handy befindet. Der Mann, der mir freundlicherweise sein Handy geliehen hatte, war der Meinung zu wissen, was der Handyfinder meinte und hat mir den Ort auf einen Zettel geschrieben. Ich hab das nicht ganz glauben können, weil ich diesen Ort kannte, mit einem guten Geländewagen und einem rücksichtslosen Fahrer vielleicht in 40 Minuten zu erreichen, ich war mir aber sicher, das Handy vor höchstens einer halben Stunde verloren zu haben. Also bin ich einfach den Weg zurückgefahren, den ich gekommen war. Unterwegs haben mich schon Leute gefragt, ob ich der mit dem verlorenen Handy sei... Der glückliche Finder wollte erst 5000 CFA (fast 8€) war aber dann auch glücklich über 2000 CFA und hat mir mein Handy zurückgegeben...

Nationalfeiertag

Am 27.April vor vielen Jahren (61?) wurde Togo unabhängig. Seitdem ist er Nationalfeiertag und wird mit Paraden im ganzen Land gefeiert. Ich war in Agou-Gare und hab mir die Parade angeschaut, vor allem, weil auch alle Schüler mitmarschieren müssen. Das ganze war erst hoch offiziell mit einer Marschkolonne der Gendarmerie, danach kamen mindestens 5000 Schüler im Gleichschritt, alle sehr darauf bedacht immer schön in einer Reihe zu laufen. Am Tag vorher wurden sogar extra die Straßemarkierungen (gibt es eigentlich nur in Agou-Gare auf einer Strecke von 200m) erneuert. Die Schüler aus Nyogbo waren nicht ganz so ordentlich, dafür haben sie sich ganz gut amüsiert... Nach den Schülern ging es aber erst richtig los, das ganze ähnelte dann einem Fasnachtsumzug. Eine Gruppe nach der anderen kam singend und tanzend im Partnerlook die Straße entlang und versuchte die anderen Gruppen an Lautstärke zu überbieten. Als dann noch die Dorfchefs in Liegesesseln vorbei getragen wurden, war alles offizielle richtig vorbei. Es war nur noch eine einzige Menschenmasse mit Hüftschwung, Trommelmusik und Sodabi (hochprozentig und selbst gebrannt). Alles in allem ein echtes Erlebnis, da sind wohl mal kulturelle Gegensätze vermischt worden...