Montag, 27. Juni 2011

Kpalimé, Workcamp Ende

Wir haben unser Projekt in Kpalimé erfolgreich beendet. Nach zwei Wochen Arbeit mit den Kindern gab es am Ende eine sehr gelungene Aufführung. Höhepunkt war die Akrobatikgruppe, es war wirklich toll was die alles auf die Reihe bekommen haben. Eigentlich waren es alles relativ einfache Sachen, aber es hat alles einwandfrei geklappt und ich weiß jetzt, was ich nach Togo wieder machen will: Akrobatik. Leider ging nicht alles so gut zu Ende wie die Aufführung. Unser Aufenthalt endete mit einer allgemeinen Typhusinfektion, kein Wunder bei den hygienischen Bedingungen. Benutztes Klopapier gehört zum Beispiel in die Toilette und nicht dahinter auf den Boden. Außerdem wurde auch noch Geld aus der Gemeinschaftskasse geklaut, deswegen waren wir noch bis mittags um 16:00h nicht aus Kpalimé weg, anstatt wie geplant so gegen 10:00h.

Krankheiten und Pillen

Nachdem ich nach dem Workcamp aufgrund von Typhus und Malaria gleichzeitig nicht so ganz in Form war, habe ich mich entschlossen, erstmal nicht in Urlaub zu fahren. Eigentlich wollte ich nach Benin, aber die Kontrolluntersuchung hat ergeben, dass es wohl ganz gut war, dass ich nicht gefahren bin: Malaria ist zwar verschwunden und Typhus so gut wie weg, aber ich hab dabei feststellen müssen, dass ich noch zwei verschiedene Sorten Amöben und Hefepilze habe... Jetzt nehme ich jede Menge (zu viele) verschiedene Medikamente, und hoffe, dass ich dann demnächst doch noch nach Benin fahren kann. An alle die jetzt gerade denken, dass ich hier halbtot herumliege kann ich nur sagen, dass es mir ziemlich gut geht, ich fühl mich nur noch nicht 100% fit (ca.90%), ansonsten geht es mir überhaupt nicht schlecht. Ich freue mich auf jeden Fall wieder auf die Zeit nach den Medikamenten, es nervt einfach ständig irgendwas nehmen zu müssen...

Die Zeit vergeht...

Mein Rückflug rückt näher... Das klingt jetzt schon so, als ob ich bald hier aus Togo weggehen würde, ist auch so. Mein letztes Päckchen Malariaprophylaxe ist angebrochen, Sabrina ist schon geflogen (am Anfang war das noch eine Ewigkeit hin), ich fange an Mitbringsel zu kaufen (wenn jemand etwas Bestimmtes haben will, melden),alle Projekte sind zu Ende und ich überlege schon, was ich zuerst essen will, wenn ich wieder in Deutschland bin (okay, das ist KEIN Hinweis auf einen Rückflug in Kürze, das hab ich in der ersten Woche schon gemacht).... Meine Pläne für die restliche Zeit bestehen eigentlich nur noch aus Urlaub. Ich habe festgestellt, dass ich noch nicht mal Togo gut kenne, also werde ich nach meinem Beninurlaub und dem Abflug einiger anderer Freiwilliger (19.07) noch eine Togorundreise machen. Ich weiß nicht, wie oft ich noch dazu komme Blogeinträge zu schreiben aber ich werde weiterhin versuchen, euch alle hin und wieder auf dem Laufenden zu halten...



Freitag, 17. Juni 2011

Zirkus


In Kpalimé nichts Neues

Unser Kinderprogramm ist wunderbar angekommen, unsere Gruppe (Akrobatik und Jonglage) ist die einzige, die nicht kleiner sonder sogar größer geworden ist. Und bis jetzt war auch kein einziges Kind abwesend. Nach und nach lernen alle ein bisschen was, die einen schneller, die anderen langsamer. Doof ist nur, dass uns gleich am zweiten Tag unsere Stoffbahn (Mattenersatz, wird einfach im Sand ausgerollt) geklaut wurde, und wir seitdem keine mehr haben. Immerhin haben die Kinder ihre Motivation noch nicht verloren, das Schwierigste ist, sie davon abzuhalten, Übungen ohne Hilfestellung einfach mal zu machen... Den Kindern ist auch noch nichts passiert, dafür habe ich mir den kleinen Fußzeh bei einem „Barhocker“ (einfache Akrobatikfigur). Ich wusste nicht, dass man sich dabei etwas brechen kann, einfach unnötig, jetzt darf ich einen Monat lang keinen Sport machen...

CHP de Kpalimé

Ich war mit meiner Verletzung im Krankenhaus(dem CHP), im größten in der Umgebung, weil es dort ein (ganz Neues, Made in China) Röntgengerät gibt. Während des Röntgens ist dann natürlich erstmal der Strom ausgefallen und der Notstromgenerator braucht 20 Sekunden um anzuspringen. An sich ist das gar nicht so schlecht, nur möchte ich hier im Krankenhaus nicht auf Beatmungsgeräte oder so was angewiesen sein. Ich hab mir dann die Röntgenbilder auch angeschaut, der kleine Fußzeh war eindeutig gebrochen, auch wenn das außer mir (und dem Arzt persönlich) niemand auf Anhieb erkennen konnte. Weder der Typ an der Röntgenmaschine noch der Arzthelfer haben das erkannt, peinlich ist daran nur, dass sich beide für qualifizierte Fachkräfte halten. Nach der Mittagspause und einer „Operation“ (Fußzeh gerade biegen unter örtlicher Betäubung) hab ich dann natürlich noch ein Antibiotikum verschrieben bekommen (was auch sonst), das ich aber nicht gekauft habe und auch nicht nehmen werden. Warum auch? Mir geht es auf jeden Fall schon wieder ziemlich gut, ich kann nur noch nicht schnell laufen (rennen) und darf (eigentlich) vier Wochen keinen Sport machen. Ich denke mal, Fahrradfahren zählt als normale Fortbewegung, zumindest sobald das Auftreten nicht mehr weh tut...

Wochenende bei meiner Gastfamilie

Ich war mal wieder für ein Wochenende in Nyogbo, schön wieder mal zu Hause (mein Togozuhause, ich freue mich auch schon wieder auf mein richtiges) zu sein mit eigenem Zimmer, mit Bett, Dusch und Toilette. Platz, Ruhe und ganz gutes Essen. Ich hab das noch ein bisschen unterstützt und Pfannkuchen gebacken, inzwischen werde ich als küchentauglich anerkannt, es scheint dann doch zu schmecken wenn ich mal koche... Auf dem Weg nach Nyogbo haben wir einen weiteren Motofahrer mitgenommen, der kein Benzin mehr hatte. Da wird dann einfach der Fuß rausgehalten und das andere Moto wird angeschoben... Lustig, aber bestimmt auch nicht ganz ungefährlich. Auf der Rückfahrt hat mir die Frau, die mit mir auf dem Beifahrersitz gesessen hat, die ganze Zeit Heiratsanträge gemacht un. Einmal war es noch witzig, aber nach 20 Minuten geht dir das irgendwann auf den Geist...

Journée africaine

Wir hatten unseren „Afrikanischen Tag“, was eigentlich nur heißen sollte, dass es regionale Spezialitäten zu Essen geben soll. Es gab dann Ziege mit Fufu. Die Ziege wurde morgens um 4h geschlachtet und dann ausgenommen und mit Macheten zerhackt. Diese Technik hat den großen Nachteil, dass es letztendlich kaum wirklich gute Stücke Fleisch in der Soße gibt, an allem hängen Knochen, Haut oder Gedärme, Zähne schwimmen auch immer mal mit in der Soße herum. Der Nachteil von Ziege schlachten um 4h ist, dass man sich direkt danach super besaufen kann, um 6:30h schon stark angetrunken ist und dann mal die ganze Nachbarschaft mit Trommelmusik wecken kann. Ich hab gedacht ich spinne, als ich einen knapp 30-Jährigen Togoer mit Wollmütze, nacktem Oberkörper und um die Hüften gewickeltem Stoff gesehen habe, der besoffen morgens um die Uhrzeit im Garten trommelt und singt. Zum Glück bin ich kurz vor den Trommeln von selbst wach geworden, den Sodabi (~50vol%) auf nüchternen Magen habe ich dann erfolgreich ablehnen können. Außer Trommeln, Sodabi und Fufu gab es nicht viel Interessantes, zumindest für uns Freiwillige nichts Neues. Ich bin froh, dass es hier nicht nur die „Saufkultur“ gibt, ich hab hier schon auch anderes gesehen, allerdings nicht von der Gruppe, mit der ich in einem Haus bin...







Freitag, 10. Juni 2011

besser spät als nie

Ich war irgendwie in letzter Zeit ziemlich beschäftigt, deswegen erst jetzt wieder ein Blogeintrag. Bilder hab ich irgendwie auch keine gemacht, das nächste Mal wieder...

Endlich Ferien

Schule ist jetzt seit dem 27. Mai zu Ende. In der Woche davor wurden die Klassenarbeiten fürs dritte Trimester geschrieben. Im dritten Trimester ist die Arbeit immer relativ schwierig, weil hier immer noch mal der Stoff des ganzen Schuljahrs wiederholt wird. Die Hälfte der Schüler wusste auch vorher schon, dass sie dieses Schuljahr durchfallen, mit den schlechten Ergebnissen aus den ersten beiden Trimestern ist es für sie jetzt schon nahezu unmöglich... In der Mathematikklausur für die 4e war natürlich ein Fehler drin, war ja nicht anders zu erwarten. Außerdem wurden aus allen Bereichen relativ schwierige Aufgaben gewählt, was das Ergebnis erheblich verschlechtert hat. Aber all das ist jetzt vorbei, das Schuljahr ist jetzt gelaufen. Ich geh vielleicht noch mal hin sobald alle Zeugnisse fertig sind, um in Erfahrung zu bringen, wie viele Schüler letztendlich das Schuljahr bestanden haben... (ich schätze so ca. 40%).

Workcamp in Kebo-Toe

Wir haben hier eine Woche lang ein Workcamp mit nationalen Freiwilligen zusammen gemacht. Die zwei Hektar Gestrüpp auf dem Hügel hinter der Schule sind jetzt zu einer Menge Baumsetzlinge geworden. Die Aufforstung war ein voller Erfolg, auch wenn der Großteil der Arbeit darin bestand, unsere zukünftige Bepflanzungsfläche von drei Meter hohen Pflanzen zu befreien, alles von Hand, das heißt mit der Machete. Ansonsten war Kebo ganz nett, unser Haus hatte einen wunderbaren Balkon und lag am Hang mit Blick auf die Ebene. Das Essen war wenig abwechslungsreich, aber nicht schlecht. Unzureichend waren nur Platz und Duschen und Toiletten, es gab davon einfach zu wenig. Außerdem reagiere ich langsam allergisch auf besoffene, lärmende Leute, die so etwas in Verbindung mit Trommeln „Animation“ nennen. Die Trommelmusik gefällt mir zwar immer noch, aber nicht nach einem Tag Arbeit wenn ich mich ein bisschen ausruhen will...

Kpalimé

Unser Workcamp geht jetzt in Kpalimé weiter, wir machen ein Ferienprogramm für Kinder, ich mache ein bisschen Jonglage und Akrobatik (was auch sonst). Ich bin mal gespannt, wie das weitergeht, an unserem ersten Tag war es ganz gut aber ein bisschen desorganisiert...
Am Wochenende waren wir mit der ganzen Gruppe am Wasserfall, ich hab die Gelegenheit genutzt und bin mal wieder Fahrrad gefahren, allerdings nur gaaanz langsam, weil ich nicht alleine unterwegs war... Auf dem Rückweg ist mir bei einer Vollbremsung vor einem die Straße überquerenden Schaf die Vorderbremse auseinander gefallen, ist nicht so optimal gewesen, zum Glück hat die Hinterbremse noch ausgereicht. Hier in Kpalimé sind wir in einem viel zu kleinen Haus, man kann gerade so zwischen den Isomatten durchlaufen, Essen müssen wir draußen oder, wenn es regnet, auf dem Boden. Die Duschen sind beide verstopft und es gibt nur eine Toilette. Ich hoffe nur, dass hier niemand Durchfall bekommt, ansonsten sieht es hier im wahrsten Sinne scheiße aus. Und ich freue mich wieder auf gutes Essen.