In Kpalimé nichts Neues
Unser Kinderprogramm ist wunderbar angekommen, unsere Gruppe (Akrobatik und Jonglage) ist die einzige, die nicht kleiner sonder sogar größer geworden ist. Und bis jetzt war auch kein einziges Kind abwesend. Nach und nach lernen alle ein bisschen was, die einen schneller, die anderen langsamer. Doof ist nur, dass uns gleich am zweiten Tag unsere Stoffbahn (Mattenersatz, wird einfach im Sand ausgerollt) geklaut wurde, und wir seitdem keine mehr haben. Immerhin haben die Kinder ihre Motivation noch nicht verloren, das Schwierigste ist, sie davon abzuhalten, Übungen ohne Hilfestellung einfach mal zu machen... Den Kindern ist auch noch nichts passiert, dafür habe ich mir den kleinen Fußzeh bei einem „Barhocker“ (einfache Akrobatikfigur). Ich wusste nicht, dass man sich dabei etwas brechen kann, einfach unnötig, jetzt darf ich einen Monat lang keinen Sport machen...
CHP de Kpalimé
Ich war mit meiner Verletzung im Krankenhaus(dem CHP), im größten in der Umgebung, weil es dort ein (ganz Neues, Made in China) Röntgengerät gibt. Während des Röntgens ist dann natürlich erstmal der Strom ausgefallen und der Notstromgenerator braucht 20 Sekunden um anzuspringen. An sich ist das gar nicht so schlecht, nur möchte ich hier im Krankenhaus nicht auf Beatmungsgeräte oder so was angewiesen sein. Ich hab mir dann die Röntgenbilder auch angeschaut, der kleine Fußzeh war eindeutig gebrochen, auch wenn das außer mir (und dem Arzt persönlich) niemand auf Anhieb erkennen konnte. Weder der Typ an der Röntgenmaschine noch der Arzthelfer haben das erkannt, peinlich ist daran nur, dass sich beide für qualifizierte Fachkräfte halten. Nach der Mittagspause und einer „Operation“ (Fußzeh gerade biegen unter örtlicher Betäubung) hab ich dann natürlich noch ein Antibiotikum verschrieben bekommen (was auch sonst), das ich aber nicht gekauft habe und auch nicht nehmen werden. Warum auch? Mir geht es auf jeden Fall schon wieder ziemlich gut, ich kann nur noch nicht schnell laufen (rennen) und darf (eigentlich) vier Wochen keinen Sport machen. Ich denke mal, Fahrradfahren zählt als normale Fortbewegung, zumindest sobald das Auftreten nicht mehr weh tut...
Wochenende bei meiner Gastfamilie
Ich war mal wieder für ein Wochenende in Nyogbo, schön wieder mal zu Hause (mein Togozuhause, ich freue mich auch schon wieder auf mein richtiges) zu sein mit eigenem Zimmer, mit Bett, Dusch und Toilette. Platz, Ruhe und ganz gutes Essen. Ich hab das noch ein bisschen unterstützt und Pfannkuchen gebacken, inzwischen werde ich als küchentauglich anerkannt, es scheint dann doch zu schmecken wenn ich mal koche... Auf dem Weg nach Nyogbo haben wir einen weiteren Motofahrer mitgenommen, der kein Benzin mehr hatte. Da wird dann einfach der Fuß rausgehalten und das andere Moto wird angeschoben... Lustig, aber bestimmt auch nicht ganz ungefährlich. Auf der Rückfahrt hat mir die Frau, die mit mir auf dem Beifahrersitz gesessen hat, die ganze Zeit Heiratsanträge gemacht un. Einmal war es noch witzig, aber nach 20 Minuten geht dir das irgendwann auf den Geist...
Journée africaine
Wir hatten unseren „Afrikanischen Tag“, was eigentlich nur heißen sollte, dass es regionale Spezialitäten zu Essen geben soll. Es gab dann Ziege mit Fufu. Die Ziege wurde morgens um 4h geschlachtet und dann ausgenommen und mit Macheten zerhackt. Diese Technik hat den großen Nachteil, dass es letztendlich kaum wirklich gute Stücke Fleisch in der Soße gibt, an allem hängen Knochen, Haut oder Gedärme, Zähne schwimmen auch immer mal mit in der Soße herum. Der Nachteil von Ziege schlachten um 4h ist, dass man sich direkt danach super besaufen kann, um 6:30h schon stark angetrunken ist und dann mal die ganze Nachbarschaft mit Trommelmusik wecken kann. Ich hab gedacht ich spinne, als ich einen knapp 30-Jährigen Togoer mit Wollmütze, nacktem Oberkörper und um die Hüften gewickeltem Stoff gesehen habe, der besoffen morgens um die Uhrzeit im Garten trommelt und singt. Zum Glück bin ich kurz vor den Trommeln von selbst wach geworden, den Sodabi (~50vol%) auf nüchternen Magen habe ich dann erfolgreich ablehnen können. Außer Trommeln, Sodabi und Fufu gab es nicht viel Interessantes, zumindest für uns Freiwillige nichts Neues. Ich bin froh, dass es hier nicht nur die „Saufkultur“ gibt, ich hab hier schon auch anderes gesehen, allerdings nicht von der Gruppe, mit der ich in einem Haus bin...
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